Bargeld- und Goldverbot in Indien. Was heißt das?
Gastkommentar von Andreas Popp
Indien steht kurz davor, China als bevölkerungsreichstes Land abzulösen. Die Mainstream-Medien beschreiben dieses Commonwealth-Land als eine der aufstrebenden Regionen unseres Planeten. Zu welchem Preis, ist dabei eine ganz andere Frage: Umweltschutz oder gar Menschenrechte finden eher nicht statt – der Profitsinn internationaler Konzerne erfreut sich der Billiglohnländer. Nach umfangreichen Maßnahmen zur Bargeldabschaffung wird in Indien nun auch das Gold der Bürger beschlagnahmt.
Dies ist eine auffällig schnelle, methodische Entwicklung, die man in der Weltgeschichte moderner Nationen kennt. Sobald eine Volkswirtschaft ins Stocken kommt, bedienen sich die finanzstarken Führungsstrukturen meist des gezielten Einsatzes politischer Gremien, mit dem Argument, dass zu viele kriminelle Elemente und Schwarzgeldbesitzer diese Probleme verursachten.
Die eigentlichen systemischen Ursachen, die den Machtstrukturen ihre Einnahmen sichern, werden dabei rhetorisch sauber umschifft.
Indien: Abschaffung des Bargelds in vollem Gange
Indien ist offenbar den westlichen Werten unserer »heilbringenden« Industrienationen angepasst worden. Noch vor wenigen Tagen wurden Bestrebungen der eiskalten Abschaffung des Bargeldes offen diskutiert, große Banknoten waren mit Wirkung des 9. November 2016 über Nacht verboten worden, die alten 500- und 1.000-Rupien-Banknoten können noch bis Ende 2016 auf ein indisches Bankkonto eingezahlt oder gegen neue Geldscheine umgetauscht werden. Höchster Nennwert der Banknoten beträgt jetzt 100 Rupien, das sind etwa 1,35 Euro.
Die offiziellen Gründe für derartige Maßnahmen lauten: Bekämpfung von Kriminalität, Falschgeld, Bestechung, Schwarzarbeit usw. So begründete der indische Regierungschef Modi die plötzliche Über-Nacht-Entscheidung in einer Fernsehansprache an Indiens Bürger kürzlich mit den Worten: »Ein Element der Überraschung war notwendig, weil sie (die Kriminellen) sonst ihre Vorkehrungen getroffen hätten«.
Natürlich wird mit diesen Methoden nichts am kriminellen System verändert, weder in Indien noch in Europa, da die meisten am Fiskus vorbeigeschleusten Vermögen in irgendwelchen Steueroasen schlummern. Betroffen ist in erster Linie »der kleine Mann«, wie Indien gerade wieder zeigt: Seit Tagen endlose Schlangen wütender Bürger vor den Banken, sechzehn Tote soll es bislang gegeben haben.
Dazu schreibt CICERO-Online: »Modis Maßnahme sei »unvergleichbar in der Geschichte Indiens«, schreibt der Wirtschaftswissenschaftler Prabhat Patnaik beim Onlineportal The Citizen. »Selbst die Kolonialregierung hat mehr Sensibilität für die Bedürfnisse der Menschen gezeigt.« Die beiden jetzt ungültigen Scheine machen 80 Prozent der umlaufenden Währung aus«.
Wer unser politisches und wirtschaftliches Gesamtsystem hinterfragt, ich meine wirklich, hinterfragt, und sich nicht nur symptomatisch mit den Tagesveröffentlichungen befasst, wie künstlich vom Zaun gebrochene Kriegen, plötzliche Pandemie-Gefahren, eine vermeintliche Klimaerwärmung, sogenannte Reichsbürger bzw. die »rechtspopulistischen« Entwicklungen und so weiter, erkennt relativ schnell den Umverteilungsmechanismus der Waren und Dienstleistungen von Fleißig nach Reich. Im Plan B der Wissensmanufaktur wird diese (Un)Ordnung allgemeinverständlich beschrieben.
Charakterwäsche: Mangel an Intuition verleitet Menschheit zu Materialismus
Um den Menschen jedwede Kritikfähigkeit dieser Ungerechtigkeit zu entziehen, bedurfte es einer jahrhundertelangen Manipulation bzw. Charakterwäsche der Menschheit. Durch den Entzug der natürlichen Intuition oder auch des menschlichen Geistes zugunsten eines hochgezüchteten Verstandes, der, isoliert, keine nachhaltigen Entscheidungen zu fällen mehr fähig ist, erschuf man eine auf Materialismus orientierte Basis für die heutige, sich im Niedergang befindliche Menschheit.
Nach dieser negativ ausgerichteten Grundlagen-Schaffung brauchte man nur noch die bekannten, aber nicht mehr kritisierten Mechanismen gegen die Bürger dieses Planeten einführen, die gegen die Gesetze der Natur mit maximaler Wucht wirken: Das Geldsystem und das römisch geprägte Bodenrecht. Wer diese Themen heutzutage auch nur diskutieren möchte, wird sofort von den vielzähligen, auf allen Verantwortungsebenen eingesetzten Systemlingen als links- oder rechtsextremistisch diffamiert. Aber auch alternativ denkende Menschen lassen oft den Elan vermissen, sich diesen Themen zu widmen. Wie aber soll man eine Wirkung verstehen, ohne die Ursachen zu erforschen?
Soweit, so schlecht.
Gibt es allerdings Menschen, die diese Zusammenhänge erahnen oder gar durchblicken und sich persönlich im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben vorbereiten möchten, werden zeitnah von Seiten der Machtinhaber, die durch die politischen Darsteller repräsentiert werden, diese Gesetze geändert. Dass im Rahmen einer funktionierenden Demokratie das gültige Recht von der Justiz gegen politische Einflussnahme verteidigt wird, kann man heute wohl nur noch als Illusion bezeichnen.
Selbst das Eigentumsrecht, welches gerade von der Hochfinanz als unantastbar gilt, denn sonst gäbe es ja nicht die bestehende, ungerechte Vermögensverteilung auf der Welt, wird für die untergeordneten einfachen Bürger sofort ausgehebelt, wenn diese die bestehenden Gesetze zu ihren Gunsten nutzen wollen. Die von den Banken abhängigen(!) Staaten müssen ja zahlungsfähig bleiben, um den Umverteilungsprozess nicht einbrechen zu lassen.
Das Eigentum: Ist es wirklich unantastbar?
Immer mehr Menschen erkennen die Luftschlösser, die sich in den Aktien- und Derivate-Orgien wiederspiegeln. Ihre Vermögenssicherung setzen sie durch einen gewissen Entzug aus diesem System um, in dem sie sich z.B. Edelmetalle in physischer Form zulegen, eine durchaus nachvollziehbare Handlungsweise. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass man dem Geldsystem nun wirklich nicht mehr trauen kann, bleiben nur wenige Möglichkeiten, das Vermögen sicher und vor allem mobil zu steuern. Das Eigentumsrecht ist hier als Grundlage anzuführen. Das Eigentum gilt als unantastbar….eigentlich.
Nehmen wir als Beispiel das deutsche als Verfassung bezeichnete Grundgesetz. In Artikel 14 finden wir unter Punkt 3:
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.
Diese Aussage könnte es in sich haben und es ist angebracht, darüber nachzudenken, ob auch wir eines Tages von solchen Maßnahmen betroffen sein könnten, so, wie es gerade in Indien geschieht. Wer von einem korrekt arbeitenden Rechtsstaat in unserem Lande überzeugt ist, kann sich natürlich zurücklehnen. Die offiziellen Stellungsnahmen zu diesem Grundgesetz-Artikel bieten genügend Beruhigungspillen für den bequemen Geist.
Es gibt allerdings auch Klardenker, die sich nicht mit billigen Parolen über die Last des Alltags hinwegtäuschen lassen. Es fallen bestimmte Muster auf, die sich permanent wiederholen. Betrachten wir nur die jämmerlichen Versuche der Zentralbanken wie der EZB, das US-zentrische, weltweite Währungssystem zu retten, welches mittlerweile auch von Laien erkannt wird. Die vielen inszenierten Kriege, die man regelmäßig systemisch einsetzt, reichen allerdings kaum noch aus, diese Geld- und Eigentumsordnung aufrecht zu halten. Die Zinsforderungen der Supereichen steigen einfach zu schnell an. Das Problem einer Exponentialfunktion.
Wird dieses System nun bedroht, greift man durch, ob mit oder ohne rechtliche Handhabung, wie wir in Indien sehen. Immer wieder sichern Menschen aus Mistrauen gegen das Machtsystem ihr Vermögen in Edelmetalle. Der kommende Bankrott des weltweit vernetzten Geldsystems wird zu deutlich.
Da installiert man dann einfach ein Goldverbot. Man macht sich dann also als Bürger strafbar, wenn man bestimmte Mengen an Gold überschreitet, die man früher erwarb. Ob auch die reichen Machtinhaber von dieser Regelung real betroffen sind, könnte hier hinterfragt werden.
Am 9.12. 2016 lesen wir, nach den Hiobsbotschaften über die Bargeld-Abschaffung, nun von den Beschlagnahmungen von Gold in indischen Privathaushalten. In einem Land, wo die staatliche Korruption als völlig normal gilt, werden die Vollzugs-Beamten nicht etwa besonderen Überprüfungen unterworfen, sondern mit Sonderrechten ausgestattet, beim einfachen Bürger Hausdurchsuchungen zu vollziehen.
Diese Methode lässt sich in der Geschichte nahezu endlos recherchieren. Ob in USA, Frankreich oder Nazideutschland, es hat sich offenbar bewährt. Unter »Goldverbot« findet man sogar unter Wikipedia eine brauchbare Information.
Man darf gespannt sein, wie sich diese globalen Verwerfungen entwickeln. Indien könnte ein Versuchsballon einer bewährten Enteignungsmethode sein.
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