Erdogan: Diktator oder Prügelknabe?
Andreas Popp
In letzter Zeit häufen sich in unserem Institut massiv Anfragen nach seriösen Nachrichtenquellen, bei denen man sich objektiv und überparteilich informieren kann. Aktuell ist es das Erdogan-Bashing, welches sich unisono den unzähligen vorherigen Trump-Diffamierungen anschloss, welche immer mehr Bürger teilweise bis zur Weißglut ärgern.
Einseitige Berichterstattungen der Deutschen Massenmedien werden immer offensichtlicher. Ratlosigkeit ist die Folge. Die Auflagen der Mainstreamer brechen ein, alternative Nachrichtenportale schießen aus dem Boden. Aber kann man denen nun pauschal trauen. Natürlich nicht, denn auch hier erkennt man schnell dieselben Mechanismen wie bei den »anerkannten« Medien, oft nur mit umgekehrten Vorzeichen.
Diese Entwicklung erscheint logisch, da die zwangsfinanzierten »Pay-TV-Anstalten« wie ARD/ZDF, aber auch die sogenannten intellektuellen Zeitungschriften und politisch forcierten Tageblätter wie FAZ, Süddeutsche, Handelsblatt usw. oft nicht mehr einer objektiven Aufklärung nachkommen, die alternativen Medien aber durch die jahrzehntelange Charakterwäsche ebensolche Mechanismen übernahmen. Ein Teufelskreis.
Die steigende Erkenntnis der Menschen einer immer offeneren tendenziösen Berichterstattung führt bei den Journalisten zu ähnlichen verletzenden Erfahrungen, wie es nach 2008 die Banker erleben mussten. Bis zur offiziellen Bekanntgabe der Finanzkrise in dem besagten Jahr hatten die Verkäufer von Bankprodukten es geschafft, sich das Image als «Bankberater» zu geben, was eine gewisse Unabhängigkeit vermittelt, ähnlich einem Steuerberater oder Rechtsanwalt.
Das dem nicht so war, wurde schon beim ersten Untersuchen klar, als man auf einen tiefen Sumpf von Verschwörern traf, die heimlich widerrechtliche Absprachen trafen und ihren Kunden Produkte anboten, gegen die sie selbst wetteten. Es gab eine Zeit, da erzählte eine Mutter mit Stolz: «Mein Sohn arbeitet bei der Bank». Heute lässt sich mit der Aussage kein Staat mehr machen.
Ähnlich ergeht es nun den Journalisten, die man noch vor wenigen Jahren freudig strahlend und bewundernd begrüßte, wenn sie mit einem Mikrophon in einer Fußgängerzone standen, auf denen z.B. die magischen drei Buchstaben ZDF auf orangenen Grund zu lesen waren. Anwürfe wie Lügenpresse von vorbeiziehenden Bürgern sind heute noch harmlose Erfahrungen, die diese Sender-Funktionäre ertragen müssen. Nun ist Mitleid aber wirklich fehl am Platz, denn diese Suppe brockte man sich selbst ein.
Das Aufwachen diverser Bürger führt bei vielen Berufsgruppen zu ähnlichen Verwerfungen, ob es nun um Politiker oder Pharma- oder Rüstungsmanager geht.
Kommen wir zu dem türkischen Regierungschef Erdogan, zu dem ich oft gefragt werde, wie ich ihn und seine Politik einschätze. Ganz ehrlich? Ich kann es nicht sagen. Auch mir fehlen objektive Quellen und saubere, journalistische Aufarbeitungen des Themas. Eines aber erscheint mir sehr gut möglich. Erdogan ist vielleicht anders, als man uns ständig einzureden versucht.
Wie ich zu solch einer Aussage komme? Ganz einfach. Die Erfahrungen zeigten mir jüngst die Anti-Trump-Propaganda der «anerkannten» Medien. Aber auch Bundeskanzlerin Merkel und Bundespräsident Gauck, sowie viele politische Funktionäre aus den hinteren Bankreihen unseres Landes mischten sich in den Wahlkampf eines anderen Staates (noch dazu der USA, die uns ja seit dem 2. Weltkrieg besonders verbunden sind…) und der Interpretation des Ausganges dramatisch ein. Sie bezogen eindeutig Partei für einen Präsidentschaftskandidaten.
Nun ist aber aufgrund der demokratischen Wahlen der andere zum Präsidenten gewählt geworden, aber der schwere, politische Schaden, den unsere deutschen Medien und die führende Politik beim deutschen Volk anrichteten, bleibt zurück. Ob Trump nun besser als Clinton ist, darf gern sachlich hinterfragt werden, aber eines kann ich zumindest selbst interpretieren:
Sehen wir uns die Namen der letzten US-Präsidenten an: G. Bush, B. Clinton, G.W. Bush, zwischendurch Obama und nun sollte es wieder eine Clinton werden. Bei mir drängt sich hier eine gewisse ausgewählte Struktur auf, die nicht unbedingt mit dem Interesse des amerikanischen Volkes einhergehen muss. Die angezettelten Kriege in den letzten Jahrzehnten sprechen für sich. Wo bleiben hier die Medien? Warum fragen sie nicht nach?
Kommen wir zu einer weiteren Propaganda. Der ehemalige libysche Staatsrepräsentant Gaddafi wurde von den westlichen Massenmedien pauschal zum Diktator erklärt, obwohl bis heute keine verwertbaren Beweise diesbezüglich vorgelegt wurden. Aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass gerade Libyen eine recht demokratische Struktur vorzuweisen hatte, wenn man sich mit dem Thema Demokratie rein sachlich auseinandersetzen möchte. Gaddafi war eher der Sprecher seiner einzelnen Stämme in seinem Land, indes weniger der alleinige Entscheider.
Die propagandistische Medienhetze aber führte zu einem widerrechtlichen Angriff auf den souveränen Staat und zerbombte die gesamten, gewachsenen Strukturen. Heute, nach der sogenannten »Demokratisierung nach westlicher Vorstellung« finden wir in diesem Lande nur noch Chaos und Elend vor.
Noch ein letztes Beispiel, denn man könnte mit diesem Thema ganze Bücher füllen. In dem Ukraine-Konflikt können wir exakt die gleichen propagandistischen Mechanismen erkennen. Da wird einer als Diktator erklärt, der sich auf Kosten der Menschen willkürlich bereichert. Name: Viktor Janukowitsch. Mit der Kritik an diesem Staatspräsidenten kann ich leben, aber wie ging es weiter, nachdem dieser Mann aus dem Land geworfen wurde, als das Volk eine Revolution anzettelte? Heute steht die Frage im Raum, ob diese Revolution nicht durch die »westliche Wertegemeinschaft« finanziert wurde? Um eventuell für genmanipulierende, internationale Konzerne den Weg zu ebnen, die natürlich großes Interesse an den Kornkammern haben, denn schließlich befindet sich ein Drittel der extrem fruchtbaren Schwarzerde dieser Welt in der Ukraine.
Die heutige selbsternannte »Elite« (so nennen sich gerne die Personen, die über Macht verfügen) in der Ukraine erscheint bei näherem Hinsehen übrigens nicht besser, als der geflohene Janukowitsch. Die Vermutung einer Annexion der Ukraine durch die «westliche Wertegemeinschaft» drängt sich auf. Mittels Söldnern und der Nato natürlich.
Sie erinnern sich? Die Nato galt einmal als Verteidigungsbündnis vieler angeschlossener Staaten, die den Begriff der Freiheit kolportierten. Heute ist diese Organisation eher als Angriffsmaschinerie zu sehen, die die Interessen des internationalen Finanzkapitals über die Handlanger der US-Administration vertreten. Den Präsidenten der Welt obliegen eh weniger die tatsächlichen Entscheidungen in den Staaten. Die wirkliche Macht finden wir wohl eher hinter den Kulissen, wo man geheimdienstlich unterwegs ist und andere Staaten nach Belieben medial belasten und dann nach westlichem Vorbild in die Freiheit bomben kann.
Sollte es dann der Präsident der Russischen Föderation, Putin, wagen, die Sezessionsbestrebungen der Krim-Halbinsel durch ein Sicherheitsversprechen gegenüber den Bürgern zu unterstützen, spricht man paradoxerweise von einer Krim-Annexion durch Russland, obwohl man es auch so sehen kann, dass man die Krim vor der Annexion des Westens schützen wollte. Übrigens war laut dem Verfassungsrechtler Prof. Karl A. Schachtschneider Wladimir Putin gemäß dem UN- Friendly Act nicht nur berechtigt, sondern sogar verpflichtet, der Krim beizustehen.
Diese nur wenigen Erfahrungen, die ich hier kurz beispielhaft anreiße, zeigen mir deutlich, dass wir in den Medien keine Diskussionen mit offenen Ergebnissen mehr finden können. Viele Journalisten sind verzweifelt, wie uns immer wieder geschrieben wird. Dieses Schicksal tragen natürlich auch die anderen oben genannten Berufsgruppen, unter denen sicherlich auch aufrichtige Persönlichkeiten um eine positive Wende ringen, aber durch die spezielle charakterliche Auslese nicht in die entscheidenden Positionen aufsteigen können.
Wer zu klar die Systemfrage stellt, wird kurzerhand als Persona non grata erklärt, eine moderne Form der humanen Zerstörung, denn die mittelalterliche Folter lässt sich heute wohl kaum noch darstellen.
Könnte es also sein, dass der Fall Erdogan auf einer ähnlichen Entscheidung beruht, wie bei den genannten Beispielen? Wundern würde es mich nicht, wenn sich in wenigen Jahren herausstellt, dass man Erdogan stürzen wollte, da er diese Politik der westlichen Zerstörung nicht mehr mittrug, und man deshalb abgerichtete Politiker, Journalisten und andere eingeschleuste Funktionäre einsetzte.
Die derzeitigen, hochgefährlichen Entwicklungen, die sich aus einem möglicherweise schon bald platzenden EU-Deal mit der Türkei ergeben könnten, könnten nach all den geschilderten Erfahrungen sogar einkalkuliert sein: Millionen weiterer Einwanderer würden Deutschland und Europa fluten und destabilisieren. Den Sündenbock hätten unsere Medien und Regierungspolitiker gewiss schnell enttarnt: Recep Tayyip Erdogan.
Es ist also nach wie vor schwer, eine Empfehlung für eine mediale Quelle auszusprechen, bei der man wirklich sicher sein kann, dass das Bemühen der Objektivität im Vordergrund steht. Für diese Website kann ich es beurteilen, aber zu solch einem Ergebnis kann man nur selbst kommen. Bleiben Sie wachsam.
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