Eva Herman, Andreas Popp & Michael Vogt: Leben im kanadischen Neuschottland
Landschaftliche Schönheit, herrliche Natur, und wohltuende Herzlichkeit der Bewohner auf der Halbinsel Cape Breton Island
Andreas Popp und Michael Vogt im Gespräch mit Eva Herman über die Lebensweise in Neutschottland. Die meisten Europäer verbinden Kanada mit weiter Landschaft, unberührter Natur, tiefen Wäldern und kristallklaren Flüssen und Seen. Das stimmt alles. Aber Nova Scotia hat durchaus mehr zu bieten als das. Gerade die Seminargruppen, die voller Erwartung kommen, sind oft erstaunt, was ihnen die Halbinsel im Osten Kanadas so bieten kann. Das war Anlaß für Eva Herman, die nun schonmehrfach hier war, einmal mit den beiden Nova-Scotia-Fans Andreas und Michael darüber zu reden, wie sich das Leben hier so „anfühlt“.
Die Begeisterung für die herrliche Natur treibt die Meisten hierher, und sie werden auch wirklich nicht enttäuscht. Doch wenn man hier leben will, zählen dann doch plötzlich auch noch ein paar andere Dinge. Das finden viele dann erstaunlich, daß es außer Wäldern, Hirschen, Seen, Robben, Möwen Elchen, Adlern und Blaubeeren noch viel zu entdecken gibt. Auch die Tatsache, daß Nova Scotia (Neuschottland) nicht einfach nur so heißt, sondern wirklich sehr „keltisch“ ist. Das sieht man schon an den vielen Ortsnamen mit unaussprechlichen Konsonantenhäufen und vielen „L“. Die schottische Tradition wird hochgehalten und mit großem Spaß ausgiebig gefeiert. Fast jedes Örtchen hat seine „Bagpiper-Truppe“.
Eine Eigenart hier, die viele schon gleich nach ein paar Tagen bemerken ist, daß die Menschen hier wesentlich entspannter und offener sind, als in Deutschland. Man ist hier einfach weniger gestreßt und sitzt sich nicht so „auf der Pelle“, wie im dicht bediedelten Europa (große Städte hier einmal ausgenommen). Das Leben läuft etwas gemächlicher und weniger stressig, und so sind die Kanadier eigentlich auch grundsätzlich weniger genervt. Man lebt hier gut und zufrieden, was sich auch im Umgang miteinander ausdrückt. Man drängt sich niemandem auf und läßt jeden in Ruhe, wird man aber angesprochen, reagiert man freundlich und hilfsbereit. Die Herzlichkeit hier ist nicht künstlich aufgesetzt. Man geht einfach gern mit andren Menschen um, ist neugierig und offen – und die Leute sind grundsätzlich nicht mißtrauisch, weil es keinen Grund dazu gibt.
Ausflüge, Parties, gemeinsames Grillen, Shopppen und Kanufahren gehn, das kann man natürlich allein genießen, aber wer das gern in Gesellschaft macht, brauch nicht lang zu fragen. Es hat immer jemand Lust, mitzumachen. Wenn schönes Wetter ist, kann man sowohl in einem schönen Café zusammen schwatzen, wie auch eine fröhliche Bootstour machen. Platz ist mehr als genug, und niemand reguliert alles und jedes, wie in Europa.