Die ehemalige Tagesschausprecherin, ARD-Moderatorin und Autorin Eva Herman veröffentlicht aktuelle Artikel zu Politik, Medien, Meinungsfreiheit bzw. Lügen…
"Die Corona-Krise geht an die Substanz, sowohl der Gesellschaft insgesamt als auch den einzelnen Menschen. Jeder spürt die Dünnhäutigkeit und Gereiztheit, gepaart mit Ungeduld, Wut, Frustration und realen Ängsten um Leib, Seele und wirtschaftliche Existenz. Gebannt blickt die Öffentlichkeit auf Statistiken, Zahlen und Kurven, für die es immer neuer Interpretationen bedarf. Entsprechend hoch schlagen die Emotionen, wenn es um die Bewertung der Krisenpolitik geht.
Da täte es allen Beteiligten gut, die Lage manchmal ein wenig ruhiger und distanzierter zu betrachten. Verfolgt man aber, wie sich die dominierenden und flächendeckend konsumierten Medien in dieser Gemengelage verhalten, so fällt eines unmittelbar auf: Die einst von anerkannten und bis heute verehrten Vorbildjournalisten praktizierte persönliche Distanzierung vom Objekt der eigenen Berichterstattung ist nahezu gänzlich verschwunden. Dies zwar nicht über Nacht, und auch nicht innerhalb weniger Monate. Dennoch hat der Corona-Krisenmodus diese Entwicklung im Journalismus beschleunigt."