Afrika: Todesfälle hochrangiger Politiker in Zeiten von Corona
Eine fast kriminologische Beleuchtung von
Ine Stolz
Auf dem afrikanischen Kontinent ist die epidemiologische Lage der weltweit ausgerufenen Corona-Pandemie bis dato weitgehend unbekannt. Eine seltene Ausnahme bildet Südafrika mit 1,5 Millionen positiv getesteten Corona-Fällen und mehr als 150.000 Toten innerhalb eines Jahres. Weniger aussagekräftig erscheinen sechs Covid-Tote in Burundi, 21 in Tansania oder rund 2000 in Nigeria, einem Land mit mehr als zweihundert Millionen Einwohnern. Im Vergleich zu den oben genannten Zahlen sind im gleichen Zeitraum mehr als ein Dutzend hochrangige afrikanische Staatsmänner an Covid-19 verstorben, so heißt es. Unter ihnen sind der frühere burundische Präsident Pierre Nkurunziza (55 Jahre), der Premierminister aus Swasiland Ambrose Dlamini (52), Hamed Bakayoko (56), Premierminister der Elfenbeinküste, der tansanische Präsident John Magufuli (61) sowie der Präsidentschaftskandidat von Kongo-Brazzaville Guy-Brice Parfait Kolèlas (60). (0)
Die detaillierte Bestandsaufnahme zum Tod dieser fünf exemplarisch ausgewählten afrikanischen Staatsmänner versucht – fast kriminologisch – die genauen Umstände sowie vielschichtigen Zusammenhänge ihres Ablebens zu beleuchten. Diese Analyse soll verdeutlichen, dass all diese Männer neben „mit oder an“ Corona durchaus auch „durch oder wegen“ ihrer Einstellung zu Corona oder aus innen- oder außenpolitischen Beweggründen oder vielleicht doch einfach schlicht an einer chronischen Krankheit gestorben sein könnten. Der Text gibt jedem die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen und sich selbst eine Meinung zu bilden, was hier im Einzelfall tatsächlich geschehen sein könnte.
I. Pierre Nkurunziza (55), Präsident von Burundi, 18.12.1964 – 08.06.2020
Wie die Regierung des zentralafrikanischen Landes am 8. Juni 2020 via Twitter in großer Trauer bekannt gab, verstarb der noch amtierende Präsident Pierre Nkurunziza im Alter von 55 Jahren völlig unerwartet an Herzversagen. Offiziell sollte er nach dem Wahlsieg des ehemaligen Generals Evariste Ndayishimiye in Kürze seinen Platz räumen. Ndayishimiye hatte sich als Präsidentschaftskandidat der Nationalen Hutu Partei „The National Council for the Defense of Democracy-Forces for the Defense of Democracy“ (Conseil national pour la défense de la démocratie-Forces de défense de la démocratie, CNDD-FDD) vor einem Monat gegen Nkurunziza durchgesetzt. Wie so oft in Afrika wurde offiziell am Wahlausgang gezweifelt. Der neu gewählte Präsident übernimmt von seinem Vorgänger ein tief gespaltenes Land. Seit der Unabhängigkeit von Belgien im Jahr 1962 hat Burundi nach wie vor mit ethnischen Konflikten zwischen Hutu und Tutsi, städtischer wie ländlicher Armut, einer hohen Arbeits- und Perspektivlosigkeit der jungen Bevölkerungsschichten sowie einer extrem schwachen Wirtschaft zu kämpfen. Die Probleme teilt sich das Land allerdings mit den meisten ehemaligen Kolonien auf dem afrikanischen Kontinent. (1, 2, 3, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 15, 16, 17, 18, 19, 20)
Die fünfzehnjährige Amtszeit des nun verstorbenen Autokraten war durch die stetig wachsende Unterdrückung seiner Kritiker – Oppositionelle wie Medien im Land – geprägt. Sein Nachfolger Ndayishimiye profitiert insofern von seinem Tod, als die Rolle Nkurunzizas nach dem Machtwechsel keineswegs klar war und seine Einflussnahme in die Regierungsgeschäfte auf der Hand lag. (1, 5)
Das Leben Nkurunzizas
Nkurunziza wurde 1964 in eine wohlhabende Familie hineingeboren. Sein Vater gehörte der größten Ethnie der Hutu an, seine Mutter war Tutsi. 1972 wurde der Vater in einem Massaker getötet, das 100,000 Hutu und 10,000 Tutsi das Leben kostete. Burundi erlebte ab 1993 einen zwölfjährigen Bürgerkrieg zwischen Hutu Rebellen und dem von Tutsi dominierten Militär – insgesamt mehr als 300,000 Tote – der durch den ethnischen Konflikt im Nachbarland Ruanda – Genozid von 1994 – verursacht wurde. 1995 trat Nkurunziza den Hutu Rebellen „The Forces for the Defence of Democracy“ (FDD) bei, aus denen später die CNDD-FDD Partei hervorging. 1998 wurde der Rebell in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Nach dem Friedensvertrag von 2003 bekam Nkurunziza allerdings Immunität und wurde Minister in der Übergangsregierung. 2005 wurde die CNDD-FDD stärkste Partei und Nkurunziza im Alter von vierzig Jahren Präsident von Burundi.
Nach einer religiösen Offenbarung, in Folge der er als evangelikaler Christ wiedergeboren wurde, war Nkurunziza davon überzeugt, dass Gott dieses Präsidentenamt für ihn vorgesehen hatte. Seine erste Amtszeit führte tatsächlich zu einer gewissen Stabilität in einem der ärmsten Länder der Welt, das bis heute von den Folgen des langjährigen Bürgerkrieges, notorischer Unterernährung, Malaria und HIV-Aids gekennzeichnet ist.
2010 wurde Nkurunziza auf Grund seiner Errungenschaften mit 91% der Wählerstimmen wiedergewählt. Jetzt wurde sein Führungsstil zunehmend autoritärer. Als er trotz Protesten seitens der Opposition sowie der Ablehnung durch die Vereinigten Staaten von Amerika, die Europäische Union – allen voran die ehemalige Kolonialmacht Belgien – 2015 zum dritten Mal wiedergewählt wurde, kam es zu blutigen Auseinandersetzungen im Land. Hunderte starben, tausende flüchteten ins Ausland. Der Sieg zog weitreichende Sanktionen der Geberländer nach sich. (1, 2, 3, 7, 8, 9, 10, 13, 15, 16, 18, 20)
Als Reaktion auf die Untersuchungen des Internationalen Strafgerichtshofes (IGH) zu mannigfaltigen Menschenrechtsverletzungen – Mord, Folter und Vergewaltigung – zog Burundi 2017 als erstes Land der Welt seine Mitgliedschaft im IGH zurück. Ziel der Aktion war, eine größere Souveränität vom Westen zu erlangen. Die Vorwürfe aus Den Haag wurden seitens der Regierung vehement abgestritten und als Reaktion darauf internationale Hilfsorganisationen im Land massiv unter Druck gesetzt. 2019 schloss Nkurunziza das Büro des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen (UNHRC) in Burundi, was zu weiteren Sanktionen führte. Mit seinem Tod enden die Ermittlungen, obwohl viele Opfer des Regimes weiterhin Gerechtigkeit fordern. (1, 5, 8, 10, 13, 14, 15)
Spekulationen über das vorzeitige Ableben Nkurunzizas
Vor den letzten Wahlen hatte die Regierung Nkurunziza zwischen 540,000 und 750,000 Euro, eine lebenslange Rente, sechs Autos und eine Luxusvilla geboten, wenn er am 20. August 2020 zurücktritt. Außerdem sollte ihm der Ehrentitel „Supreme Guide of Patriotism“ verliehen werden. Im Vergleich hierzu ist laut Angaben der Vereinten Nationen die humanitäre als auch wirtschaftliche Situation des Landes bis heute kritisch: 330,000 Flüchtlinge befinden sich nach wie vor in Flüchtlingslagern im Ausland. 2021 werden geschätzte 2,3 Millionen Menschen in Burundi auf humanitäre Hilfe angewiesen sein. (3, 7, 9, 10, 11, 12)
Nach seinem unerwarteten Tod am 8. August 2020 gab es diverse Spekulationen, vor allem die Variante, Nkurunziza könnte an Komplikationen, ausgelöst durch eine Corona-Infektion gestorben sein. Seine Frau war zehn Tage zuvor positiv diagnostiziert worden, ebenso der Gesundheitsminister von Burundi. Beide wurden nach Kenia ausgeflogen. Drei Leibwächter, die die Präsidentengattin begleiteten, seien ebenfalls Corona-positiv gewesen. Bezüglich all dieser Corona-Infektionen, gab es nie eine offizielle Bestätigung seitens der Regierung. Laut Aussagen der BBC hatte Nkurunziza die Tragweite der Pandemie im Land heruntergespielt und Präsidentschaftswahlen inmitten der Corona Pandemie abgehalten. Der Direktor sowie drei Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden des Landes verwiesen, weil sie den Umgang der Regierung mit der Pandemie kritisierten. Es seien keinerlei politischen Maßnahmen erlassen worden, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen. Burundi hat bis zum Tod von Nkurunziza keinerlei Corona-Maßnahmen umgesetzt. (3, 4, 6, 7, 8, 9, 10, 15, 16, 17, 19, 20)
II. Ambrose Dlamini (52), Premierminister von Swasiland, verstorben am 13.12.2020
Die Regierung des letzten afrikanischen Königreiches Eswatini – bis 2018 Swasiland – gab am 14. Dezember bekannt, dass der 52-jährige Premierminister Ambrose Mandvulo Dlamini in einem Krankenhaus in Südafrika verstorben sei, nachdem er einen Monat zuvor positiv auf Covid-19 getestet worden war. Der Premierminister wurde gegen die Symptome behandelt, eine Todesursache wurde nicht genannt. Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa drückte dem Königreich seine tiefe Trauer aus. Dieser vorzeitige Tod zeige in tragischer Weise den willkürlichen Schaden, den Covid-19 mitten unter ihnen hervorrufe, so der südafrikanische Präsident pandemiekonform. (21, 24, 25, 26)
Der für Afrika flächenmäßig kleine Binnenstaat, umgeben vom großen Nachbarn Südafrika, ist eine der letzten Monarchien weltweit. König Msati III, der 1986 den Thron von seinem Vater erbte, regiert per Dekret über circa 1,3 Millionen Einwohner. Die meisten davon leben traditionell von Subsistenzwirtschaft. Laut Weltbankdaten lebten 2017 fast 40 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Laut UNICEF hat das Land die höchste Aids Rate weltweit. Unzählige Einwohner sind dem HIV-Virus bereits zum Opfer gefallen, Tausende wurden zu Waisen. Laut Schätzung leben heute über 200,000 mit dem HIV-Virus infizierte im Land.
Schwierige Regierungsverhältnisse in Swasiland
Der König geht mit harter Hand gegen seine Kritiker vor und alle Medien befinden sich unter staatlicher Kontrolle. Öffentliche Gelder werden für Paläste und Limousinen verschwendet. Auf Grund der Zustände arbeiten mehr und mehr junge Menschen aus Eswatini in Südafrika. In Folge des politischen Niedergangs wurden Proteste immer lauter. 2007 demonstrierten Tausende für demokratische Reformen in der Hauptstadt Manzini. (22, 23, 26)
1907 wurde Swasiland zum Territorium des britischen Hochkommissariats. 1921 bestieg König Sobhuza den Thron. 1964 trat die erste Verfassung in Kraft und die Imbokodvo National Movement (INM) Partei wurde gegründet. 1968 kam die formelle Unabhängigkeit. 1973 setzte der König die Verfassung außer Kraft und verbot alle politischen Parteien. Im Oktober 2018 wurde Mandvulo Ambrose Dlamini – ehemaliger Bankdirektor und späterer Leiter der größten Mobilfunkgesellschaft MTM – vom König zum Premierminister ernannt. Seine Befugnisse waren allerdings extrem limitiert, da der König nach wie vor alle Entscheidungen trifft. (25, 26)
Dlamini wurde am 16. November 2020 positiv auf Covid-19 getestet, zeigte aber keinerlei Symptome und fühlte sich wohl, würde aber trotzdem zunächst von zu Hause arbeiten, so hieß es. Anfang Dezember erklärte der stellvertretende Premierminister, man habe Dlamini nach Südafrika in ein Krankenhaus geflogen, um seine Genesung zu beschleunigen. Er sei stabil und hätte gut auf die Behandlung reagiert. Dann war er tot. Ende 2020 hatte das Land mehr als 6,700 Corona Infektionen und 127 Todesfälle zu verzeichnen. (21, 25, 26)
III. Hamed Bakayoko (56), Premierminister der Elfenbeinküste, verstarb am 10.03.2021
Der Präsident der Elfenbeinküste Alassane Ouattara verkündete in tiefer Trauer, dass der 56jährige Premierminister Hamed Bakayoko am 10. März 2021 in der Universitätsklinik von Freiburg seinem Krebsleiden erlegen sei. Er hatte gute Chancen der nächste Präsident der Elfenbeinküste zu werden. „HamBak“, wie ihn die Ivorer nannten, war ein treuer Verbündeter des 79jährigen Präsidenten, der ihn erst im Juli 2020, nach dem plötzlichen Tod seines 61jährigen Vorgängers Amadou Gon Coulibaly, zum Premierminister ernannt hatte. Es hätte keinerlei Bezug zu Corona gegeben wurde verlautbart. Der Vizepräsident Daniel Kablan Duncan trat kurz darauf zurück. (27, 28, 30, 31, 32, 35, 36, 38)
Bakayoko wurde 1965 als Sohn eines gutsituierten Beamten geboren. Seine Mutter verstarb früh. Nach dem Abitur studierte er zwei Jahre Medizin und brach dann ab. In den frühen Neunzigern brachte er die Zeitung „Le Patriote“ heraus. Zu diesem Zeitpunkt avancierte er zum Protegé der First Lady Dominique Ouattara. 1993 wechselte er zum Ableger des französischen Radiosenders „Nostalgie“ – einer der beliebtesten Sender des Landes – bis er 2000 Direktor von „Radio African“ wurde. (27, 28, 34, 35, 36, 38)
Im Bürgerkrieg, der 2002 begann, stach Bakayoko als Friedensstifter hervor. Von 2003 bis 2010 war er Minister für neue Technologien und Telekommunikation. Nach den Präsidentschaftswahlen brach erneut Bürgerkrieg aus, da der damalige Präsident Laurent Gbagbo den Wahlausgang nicht akzeptierte. 2011 wurde Bakayoko von Gbagbos Nachfolger Ouattara zum Innenminister ernannt. Nachdem es 2017 zur Meuterei des Militärs kam, gab Bakayoko sein Amt mit dem Ziel auf, die Armee zu reformieren. 2018 wurde er zum charismatischen Bürgermeister des ärmsten Viertels von Abidjan und entwickelte sich zu einem der mächtigsten Männer im Regime. Issaka Sangare, Sprecher der Opposition beschrieb ihn als Schlüsselfigur bei der Wiedergutmachung nach dem Bürgerkrieg. (27, 28, 34, 35, 36, 37, 38, 39)
Ein Freund: Schock über Bakayokos Gesundheitszustand
Marwane Ben Yahmed, Direktor eines Schwestermagazins von „Jeune Afrique“, war seit zwanzig Jahren ein guter Freund von Bakayoko und rekapitulierte seine letzten Wochen. Die Familien hatten Weihnachten und Neujahr zusammen verbracht. Bakayoko war zuvor zweimal Corona positiv getestet worden und litt außerdem an Malaria, was in Afrika nicht ungewöhnlich ist und leider oft tödlich verläuft. Er hatte ein sehr stressiges Jahr hinter sich und war schon damals nicht in Bestform. Im Januar wurde sein Zustand sukzessive schlechter. Vor dem anstehenden Wahlmarathon nahm er noch die Gelegenheit wahr und ließ sich in Paris untersuchen. Damals wurde keine Krankheit bei ihm festgestellt. (29, 30, 33)
Yahmed besuchte ihn am 29. Januar 2021 und war schockiert über den Gesundheitszustand seines Freundes. Er hatte stark an Gewicht verloren und war sehr schwach. Sein Freund vermutete, er könne an einem Burnout leiden oder Nachwirkungen der Corona Infektion oder ein anderer tropischer Virus, alles war möglich. Bakayoko erzählte ihm, dass er es seltsam fand, dass sein persönlicher Assistent zum gleichen Zeitpunkt erkrankte wie er. Er hatte immer dasselbe gegessen. Yahmed fragte ihn, ob er denke, er sei vergiftet worden, was er jedoch verneinte. Aber das Gerücht hielt sich in Abidjan. Die Freunde verabschiedeten sich. Bakayoko war zuversichtlich, er müsse sich nur ausruhen. Sie sahen sich nicht wieder. (29)
Am 18. Februar wurde Bakayoko wieder nach Paris geflogen. Sein Zustand hatte sich weiter verschlimmert. Nur ein kleiner Kreis, darunter seine Frau, der Präsident Ouattara sowie der französische Präsident Emmanuel Macron, waren über seinen Gesundheitszustand informiert, während sich Besorgnis im Land breit machte. Jetzt wurde bekannt, er habe Leberkrebs im Endstadium und sei austherapiert. Seine Frau wollte nicht aufgeben und ihn in die Türkei verlegen lassen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan stellte ein Flugzeug zur Verfügung, das Paris am 5. März noch immer nicht verlassen hatte. Stattdessen bestätigten nun auch die türkischen Ärzte, eine Operation sei nicht mehr möglich. Am 6. März wurde Bakayoko nach Freiburg geflogen, wo er verstarb. (29, 30, 33)
Yahmed erinnert sich an ein Gespräch, dass er im Dezember mit seinem Freund führte: „Weißt du“, sagte er, während er einem Kräutertee trank „wir müssen wirklich das Beste aus jedem Moment machen, als wäre es unser letzter. Konzentriere dich auf das Wichtigste. Wir sind beide Glückspilze, wir haben alles, um glücklich zu sein aber wir hören nicht damit auf, zu wenig darüber nachzudenken. Wir verschwenden unsere Zeit mit Trivialem, sogenannten Verpflichtungen, Gezänke, Neid, nehmen Dinge für wichtig, die keinerlei Wichtigkeit haben. Doch alles, was es braucht, ist nur ein Atemzug, eine Krankheit, ein Unfall oder eine andere Tragödie und alles ist vorbei.“ Vielleicht wusste er damals schon von seiner Krankheit. (29)
Covid 19 und die Elfenbeinküste
Seit Januar 2021 stiegen die Fälle an Covid-19 Infektionen in der Elfenbeinküste stetig an. Der bekannteste Fall sei Bakayoko gewesen, so heißt es. Laut Experten seien die steigenden Zahlen durch Wahlkampagnen im ganzen Land verursacht worden. Hygienemaßnahmen wie Masken oder Abstand seien nicht respektiert worden. Die Menschen tanzten und sangen in den Straßen. Die Veranstalter sagten, sie hätten kein Geld, um 10,000 Masken zu kaufen. Am 10. März gab es 2856 Infizierte, davon 1167 in Behandlung, während das Gesundheitssystem überhaupt nicht darauf vorbereitet war aber trotzdem behauptete, alles unter Kontrolle zu haben. Laut Statistik lägen die geheilten Fälle bei 95%, hospitalisierte bei 4% und die Todesrate bei 1%. Am 26. Februar 2021 hatte das Land 504,000 Astra-Zeneca Impfdosen von der Covid-19 Vaccines Global Access (COVAX) Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und den Impfstoff-Allianzen Global Alliance for Vaccines and Immunizations (GAVI) und Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) erhalten. Die Bill & Melinda Gates Foundation stellte circa 150 Millionen Euro, die Europäische Investitionsbank GAVI Darlehen von 400 Millionen Euro und die Europäische Union (EU) 100 Millionen Euro bereit. Neben Ghana mit 600,000 Impfdosen wurden diese beiden Länder als erste in Afrika von COVAX beliefert. (40,41,42,43)
Am 4. September 2020 hatte der französische Präsident Macron den ivorischen Präsidenten Ouattara zum Essen in den Elysée Palast geladen. Da Präsidentschaftswahlen bevorstanden, tat Macron seine Bedenken bezüglich der umstrittenen dritten Amtszeit Ouattaras kund, die zu gesellschaftspolitischen Spannungen im Land führen könnte. Macron schlug vor, die Wahlen zu verschieben, um einen Dialog mit seinen Gegnern zu ermöglichen und einen Nachfolger zu finden. Das lehnte der ivorische Präsident jedoch entschieden ab, er hätte keine andere Wahl, als selbst zu kandidieren, nachdem der Vorgänger von Coulibaly im Juli verstorben sei. Ouattara wurde laut einer unabhängigen Wahlkommission am 3. November mit 94.27% für eine dritte Amtszeit wiedergewählt. Die Opposition hatte die Wahlen boykottiert, weil sie gegen diese dritte Amtszeit des Präsidenten war. (45, 46)
IV. John Magufuli (61), Präsident von Tansania, verstarb am 17.03.2021
Der 61jährige tansanische Präsident Dr. John Pombe Joseph Magufuli starb am 17.03.2021 an Herzversagen. Die Nachricht wurde mit einer Mischung aus Schock und Zweifel in der Bevölkerung aufgenommen. Wochenlang war über den Gesundheitszustand des Präsidenten spekuliert worden, nachdem im Februar bereits der Vizepräsident von Sansibar Seif Sharif Hamad an Corona gestorben war. Am 27. Februar war Magufuli zum letzten Mal öffentlich in Erscheinung getreten. Die amtierende Vizepräsidentin Samia Suluhu Hassan verlautbarte nach seinem Tod, er hätte seit über 10 Jahren an einer Herzkrankheit gelitten, während die Opposition beharrlich bei der Virustheorie blieb, allerdings ohne offizielle Bestätigung. (47, 49, 50, 52, 55, 56, 58)
Kenias Präsident Uhuru Kenyatta sagte, er hätte einen Freund und visionären Verbündeten verloren und der frühere nigerianische Präsident Goodluck Jonathan nannte ihn einen Patrioten, der sein Land liebte. Der Oppositionsführer Tundi Lissu hingegen behauptete, er hätte das Land durch das Leugnen der Pandemie auf eine Katastrophe zugesteuert. (56)
Weltweite Gerüchte über Magufulis Gesundheit
Auch Benjamin Mkapa – ehemaliger Präsident Tansanias von 1995 bis 2005 – war am 26. Juli 2020 mit 81 Jahren verstorben. Laut seiner Familie litt er an Malaria und starb daraufhin an einem Herzinfarkt. Seitens Regierung wurde keine Todesursache genannt. Auch hier gab es sofort Gerüchte, er sei an Corona gestorben. Kurz vor seinem Tod hatte Magufuli noch einmal gesagt, Tansania sei Corona frei und die Touristen könnten wiederkommen. (52, 54, 55)
Laut Verfassung wurde Vizepräsidentin Hassan als erste weibliche Präsidentin Tansanias eingeschworen, um die fünf Jahres Amtszeit, die Ende Oktober 2020 begann, fortzusetzen. Ein drastischer Kurswechsel ist bereits eingeleitet und alle nicht beachteten Beschränkungen und Verbote bezüglich des Umgangs mit Corona unter Magufuli umgesetzt. Hassan betonte, der Umgang mit Covid-19 in Tansania sei unangemessen gewesen. Eine Covid-Task Force würde umgehend gegründet. Die neue Präsidentin ist Mitglied des Young Global Leadership des Weltwirtschaftsforums (WEF). (56, 57)
Magufuli wird für seinen kontroversen Umgang mit der Pandemie im Gedächtnis bleiben. Er war der bekannteste „Corona-Leugner“ Afrikas. Von Anfang an hatte er die Darstellung einer globalen Pandemie angezweifelt. Kaum einer wird vergessen, als er, selbst promovierter Chemiker, Proben von Papaya, Wachtel, Ziege und Schmieröl mit dem PCR Test auf Corona testen lies und positive Ergebnisse bekam. Er warnte bereits früh vor falsch positiven Testergebnissen. Darüber hinaus prangerte Magufuli die gefährlichen Corona-Impfstoffe als Teil einer westlichen Verschwörung, um sich weiterhin an den Rohstoffen Afrikas bereichern zu können, öffentlich an. Er spielte die Pandemie herunter und zog so den Ärger der WHO auf sich, als er sein Volk dazu aufrief, lieber zu Gott zu beten und zu lokalen Kräuterextrakten zu greifen, die bekanntermaßen vor Atemwegserkrankungen schützen. Der WHO Direktor-General Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte, eine Anzahl tansanischer Reisender seien im Ausland positiv auf Corona getestet worden. Tansania solle die geforderten Maßnahmen umsetzen, die Corona-Daten offenlegen und sich auf Impfungen Ende Januar vorbereiten, so die Instruktionen seitens der WHO. Magufuli trug selbst nie eine Maske. Jeder der wollte, konnte es tun, solle sie aber selbst nähen und nicht die aus dem Ausland gelieferten tragen. Ab Mai 2020 übermittelte das Land keine Daten mehr über die Corona Situation. Tansania hätte die Pandemie durch ein drei Tage andauerndes nationales Gebet ausgerottet. Davor waren 509 Personen positiv getestet worden und 29 gestorben. Tansania hat 60 Millionen Einwohner. Zum gleichen Zeitpunkt meldeten Kenia 16 000 und der Kongo 8000 positive Corona Fälle.
Wurde Magufuli vergiftet?
In Tansania wurde, im Gegensatz zu den Nachbarländern, kein Lockdown umgesetzt. Erst nachdem einige Regierungsbeamte an einer Lungenentzündung verstorben waren, räumte Magufuli ein, dass das Virus noch unter ihnen sei. Viele Kritiker werfen ihm vor, dass sein unverhältnismäßiges Handeln viele Todesopfer unter der Bevölkerung gefordert haben könnte. Die amerikanische Botschaft berichtete seit Januar 2021 von einem signifikanten Anstieg an Menschen, die an Atemwegsproblemen starben. (47, 48, 49, 50, 51, 52, 54, 55, 56, 57. 58)
Am 16. Mai behauptete der in Belgien im Exil lebende Oppositionsführer Tundu Lissu – auf ihn gab es 2017 ein Attentat – durch Geheimdienstquellen zu wissen, dass Magufuli schwer an Corona erkrankt sei und verlangte Aufklärung bezüglich der dreiwöchigen Abwesenheit des Präsidenten. Die Regierung wies die Behauptungen als Gerüchte zurück. In diesem Zusammenhang sei es zu einigen Verhaftungen gekommen. Laut Lissu sei der Präsident nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt. Aus anderen Quellen hieß es, Magufuli sei in Kenia oder Indien hospitalisiert. Kenia habe dies bestätigt. Seitens der tansanischen Regierung wurde derweil verlautbart, er sei gesund und arbeite. Das Volk solle nicht auf Gerüchte von außen hören. (48, 49, 50, 55, 58)
Magufuli wurde am 29. Oktober 1959 am Ufer des Viktoriasees geboren und wuchs in ländlichen Verhältnissen auf. Er betonte immer, am eigenen Leib erfahren zu haben, was Armut bedeute. Die Schule wurde zu seinem Ausweg. 2005 erlangte er den Doktortitel in Chemie an der Universität von Dar es Salaam. Nach einiger Zeit als Lehrer und Chemiker, wechselte er für die regierende Chama Cha Mapinduzi (CCM) Partei in die Politik. Sie ist seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1962 stärkste Partei Tansanias. 2010 gewann Magufuli zunehmend an Popularität, als er zum zweiten Mal Minister für Arbeit und Transportwesen wurde. Seine teilweise grobe Art brachte ihm beim Volk den Spitznamen „Bulldozer“ ein. (47, 48, 50, 52, 55, 56, 58)
Magufulis Wirtschaftspolitik zum Wohl des eigenen Landes
2015 kandidierte Magufuli für das Präsidentenamt und gewann an seinem 56. Geburtstag mit 58 Prozent der Stimmen. Er sagte nach seinem Sieg, dass Wahlen in vielen Ländern Quelle von Konflikten seien aber Tansania hätte den Test bestanden und die Demokratie sei gereift. Magufuli vertrat von Anfang an im Amt eine Art nationalistische Wirtschaftspolitik. Er kontrollierte persönlich, ob Staatsbeamte pünktlich zur Arbeit erschienen und reduzierte ihre Spesen. Nicht wenige Beamte wurden wegen Korruption entlassen. Die Kostensenkung in der Regierung und das Vorantreiben diverser Infrastrukturmaßnahmen wie Straßen, Bahn und Luftverkehr sowie Strom und Wasser in ländlichen Gebieten und freie Schulbildung brachten ihm viel Respekt bei der Bevölkerung ein. Zusätzlich verlangte Magufuli millionenschwere Steuerbeträge von verschiedenen ausländischen Bergbauunternehmen, um dem ungebremsten Raubbau an einheimischen Bodenschätzen entgegenzuwirken. Neue Lizenzen zum Bau von Goldraffinerien vergab er Mitte 2019 an chinesische Unternehmen, natürlich zum Unmut des Westens. Im gleichen Atemzug stoppte er allerdings ein milliardenschweres Hafenprojekt, das für China sehr wichtig war. Magufuli wollte diesbezüglich mehr Mitspracherecht für Tansania. In Zukunft sollte China den Westen allerdings als Investitionspartner ablösen. (47, 48, 50, 53, 55, 56)
Aufgrund all dieser Errungenschaften war Magufuli in seiner ersten Amtszeit im eigenen Land aber auch in den Nachbarländern hoch angesehen. Allerdings zeigte er eine starke Intoleranz gegenüber Andersdenkenden. So stoppte er die live Übertragungen von Regierungsdebatten, in denen die Opposition die Regierung kritisierte. Am 28. Oktober 2020 wurde er für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Die Opposition sprach von Wahlbetrug. Amnesty International berichtete, die Regierung hätte vor den Wahlen mit Hilfe neuer Gesetze die freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit stark eingeschränkt und lokalen Medien untersagt, internationale Inhalte ohne Erlaubnis zu drucken. Online Aktivismus wurde unter Strafe gestellt. Oppositionelle seien ohne driftigen Grund verhaftet worden. Andererseits wurde das Land unter Magufuli eine der am schnellst wachsenden Volkswirtschaften der Welt und die Weltbank stufte das Land 2020 bereits fünf Jahre früher als geplant als Land mit mittleren Einkommen ein. Magufuli sagte in einem Video, das nach seinem Tod aufgetauchte, dass man sich eines Tages nicht an die schlechten Dinge aber an seine guten Taten erinnern wird, da er sein ganzes Leben in den Dienst für ein besseres Leben der Armen in Tansania gestellt hat. Laut BBC sagten viele Analysten, dass letztlich aber sein Umgang mit Corona sein Erbe definieren würde. Am 1.April 2021 wurde eine neue Corona-Mutante aus Tansania entdeckt. Laut transafrikanischer Seuchenschutzbehörde CDC weist die Variante ganze 40 Variationen auf und sei sehr besorgniserregend. (47, 48, 53, 55, 58, 69)
V. Guy-Brice Parfait Kolelas, Präsidentschaftskandidat der Opposition im Kongo, starb am 22.03.2021
Der stärkste Konkurrent des seit 36 Jahren amtierenden Präsidenten Sassou-Nguesso, Oppositionskandidat Guy-Brice Parfait Kolélas, starb am Wahltag an einer Corona-Infektion kurz nach der Landung eines Krankentransportflugzeuges, dass ihn nach Frankreich zur Weiterbehandlung bringen sollte. Er war 61 Jahre alt und litt an Diabetes, was ihn zu einem Risikopatienten machte. Einen Tag zuvor verpasste Kolélas die letzte Wahlkundgebung, da er sich nicht gut fühlte. Er dachte, er hätte Malaria und wurde in ein lokales Krankenhaus gebracht, von wo es später hieß, man habe eine Covid-Infektion feststellt. Die französische Staatsanwaltschaft kündigte eine Untersuchung der Todesursache an. (59, 60, 61, 62, 63)
Ein Pariser Gericht bestätigte nach der Autopsie eine Corona-Infektion als Todesursache und entkräftete damit jegliche Vergiftungsvorwürfe. Die Lunge Kolélas sei schwer geschädigt gewesen, er sei an einer diffusen Pneumonie verstorben. Trotzdem wurde weiterhin vielfach behauptet, er sei mit Polonium vergiftet worden und bereits tot gewesen, als er das Land verlies. (61, 62)
Noch vom Sterbebett aus wandte sich Kolélas an seine Landsleute mit den Worten, er würde gerade um sein Leben kämpfen, rief sie aber dazu auf, aufzustehen und weiter für eine Veränderung im Land zu stimmen, dann wäre auch sein Kampf nicht umsonst gewesen. Kolélas hätte ein leichtes sorgloses Leben als Minister haben können, entschied sich aber für den unermüdlichen Kampf für Demokratie. Kolélas Partei, die Union der Demokratischen Humanisten (UDH-Yuki), gab an, sie hätte die Wahl gewonnen. Tatsächlich gewann der neue alte Präsident mit 88,57 Prozent, so die Zahlen der Wahlkommission. UDH-Yuki kam auf 64 Prozent und 31 Prozent für den Präsidenten. Beim Verfassungsgericht wurde Klage eingereicht. (60. 61, 63)
Welche politische Rolle spielte Guy-Brice Parfait Kolelas
Nach dem Tod seines Vaters Bernard Kolélas 2010, folgte ihm sein Sohn als Interimspräsident des Congolese Movement for Democracy and Integral Development (CMDID). Bei den Präsidentschaftswahlen 2016 belegte er den zweiten Platz. In seinen letzten Tagen hatte Kolélas den Präsidenten besonders stark kritisiert und den Kongo als Polizeistaat bezeichnet. Amtsinhaber bleibt nun weiterhin Sassou-Nguesso. Es gab einige Einwände wegen fehlender Transparenz. Die größte Oppostitionspartei Pan-African Union for Social Democracy (UPADS), boykottierte die Wahlen, da sie eine Spaltung der Nation befürchtete. (59, 60, 63,64)
Der Kongo hat 2,5 Millionen Einwohner, der Großteil lebt in Armut, obwohl das Land sehr reich an Rohstoffen ist. Kongo-Brazzaville hat offiziell mehr als 9.000 Corona positive Fälle und 130 Todesfälle gemeldet. (59, 60, 63)
In seiner diesjährigen Antrittsrede nahm der wiedergewählte Nguesso Bezug zum UN-Klimagipfel im November 2021. Er sprach vom Kongobecken als der Lunge Afrikas, durch die die ganze Welt atmet. Der Kongo habe hinsichtlich Umweltschutz und Biodiversität eine herausragende Rolle. Das „Schwarze Afrika“ würde zum „Grünen Afrika“, so der Präsident im allgegenwärtigen Klimatenor. (65)
Post Mortem
Eine neue uns wohl bekannte südafrikanische Mutante war 2020 aufgetaucht und wurde in Botswana, Ghana, Kenia, auf den Komoren, Sambia, Mosambik und Tansania nachgewiesen und hat laut WHO zu Rekordinfektionszahlen geführt. Die Anzahl an Tests in Afrika seien im Vergleich zu anderen Regionen der Welt immer noch viel zu gering, was die Ausbreitung des Virus stark verschleiere. Südafrika habe bisher die meisten, Nigeria nur relativ wenige Tests pro Kopf durchgeführt. In einigen Ländern seien zu wenig oder gar keine Daten zu Tests verfügbar. (66)
Laut WHO und den Afrikanischen Zentren für die Kontrolle von Krankheiten Africa Centres for Disease Control (CDC) können die afrikanischen Länder den Astra-Zeneca-Impfstoff trotz Bedenken hinsichtlich seiner Sicherheit weiterhin problemlos verwenden. Tschad und Simbabwe haben den Impfstoff allerdings abgelehnt. Auch in Südafrika seien Impfungen mit dem Wirkstoff ausgesetzt worden, da er nicht gegen die südafrikanische Mutante zu wirken scheint. Die Lieferung von Covid-Impfstoffen durch das COVAX-Programm nach Afrika startete im Februar 2021. Insgesamt 36 Länder hätten sich angemeldet, um Impfstoff zu erhalten. COVAX will 600 Millionen Dosen nach Afrika liefern, um etwa 20 Prozent der Bevölkerung zu impfen. Allerdings reiche der Impfstoff nicht aus, das medizinische Personal sowie die Risikogruppen zu impfen. Ruanda habe seine erste Lieferung bereits ausgeschöpft. Ghana sei kurz davor und Botswana hätte aufgrund von Engpässen die Impfung ausgesetzt. Neben den Lieferungen durch das COVAX-Programm, stammt etwa die Hälfte der in Afrika zur Verfügung stehenden Impfstoffe von Spenden aus China, Russland, Indien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Aktuelle Untersuchungen der Weltbank (WB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) haben errechnet, dass Afrika etwa 12 Milliarden Euro für Impfstoffe und Impfung ausgeben müsste, um die Ausbreitung des Virus aufzuhalten. (67)
Die WHO warnt eindringlich, dass diese Krise nicht überwunden werden kann, wenn nicht alle Länder ihre Bevölkerung immunisieren können. COVAX soll bis Ende 2021 zwei Milliarden Dosen in „die armen Länder“ liefern. Wenn es keine Flughäfen gibt, soll der Impfstoff per Kühlwagen transportiert werden. In Nigeria wurden traditionelle Führer, die Zivilgesellschaft sowie die Medien dazu aufgerufen, die Nachricht überall zu verbreiten, dass diese Impfung notwendig ist. Nigeria hat die ersten vier Millionen Dosen von Astra-Zeneca vom Serum Institut aus Indien erhalten, COVAX will 200 Millionen liefern. Nigeria hofft, in den nächsten zwei Jahren 70 Prozent der über zweihundert Millionen Einwohner impfen zu können. (68)
Zur Autorin:
Ine Stolz studierte Biogeographie – angewandte Ökologie an der Universität des Saarlandes, Agrarwissenschaften, spezialisiert auf die Tropen und Subtropen in Göttingen und promovierte in Ökotoxikologie (Wirkung von Pflanzenschutzmitteln in der Umwelt) an der Universität Basel. Über einen Zeitraum von 25 Jahren war sie als Wissenschaftlerin, Projektleiterin und Beraterin in einem Dutzend Länder in Afrika südlich der Sahara tätig. 2016 hat sie sich aus der „Entwicklungshilfe“ verabschiedet und das Buch Alte Seele Afrika veröffentlicht. Bei Rubikon sind einige Artikel zu Afrika, Natur- und Umwelt erschienen.
Literatur
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