Eva Herman und Ex-Familienministerin Kristina Schröder ringen um die Mutter-Kind-Bindung
Liebe Besucher,
es gibt im Leben auch manchmal wunderbare Überraschungen. Eine, die mich besonders freute, lieferte die ehemalige Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. Als diese 2011, drei Monate nach der Geburt ihrer Tochter Lotte, wieder ins politische Leben einstieg, schrieb ich ihr einen offenen Brief, in dem ich ihr Verhalten kritisierte und sie bat, die ersten Lebensjahre an Lottes Seite zu bleiben. Auch appellierte ich an ihre Vorbildfunktion, an ihre Verantwortung, die sie in dieser immens wichtigen Stellung als Familienministerin hatte.
Zwar antwortete Kristina Schröder in einem Interview mit welt-online zunächst etwas patzig, doch dann kam die Wende: Schröder erteilte der beruflichen Karriere eine Absage und erklärte zwei Jahre später ihren Rücktritt, um doch bei Lotte zu bleiben.
Der Spiegel berichtete am 6. Oktober 2013 u.a.:
Schröder begründete den eigenen Rückzug vom Amt der Familienministerin mit der mangelnden Zeit für ihre zweijährige Tochter Lotte. „Ich habe viele schöne Momente mit meiner Tochter verpasst. Oft hatte ich das Gefühl, zu wenig Zeit mit der Kleinen zu haben. Künftig möchte ich mehr von meiner Familie haben“, sagte die Ministerin.
„Diese besonderen Stunden kommen nie wieder“
Oft habe sie wegen ihres engen Terminkalenders verpasst, wenn ihre Tochter Entwicklungssprünge gemacht habe. „Das tut mir weh, und deswegen ist mir immer klarer geworden: Ich kann in meinem Leben noch viel erleben, vieles auch nachholen, aber diese besonderen Stunden mit meiner Tochter kommen nie wieder.“
Sie halte eine Politik für falsch, die jungen Eltern einrede, spätestes ein Jahr nach der Geburt eines Kindes „beruflich konstant Vollgas geben zu müssen, und eine durchgehende Vollzeit-Erwerbstätigkeit als Norm vorgibt“, sagte Schröder. „Es ist ein urmenschliches Bedürfnis, in intensiven Familienphasen Zeit füreinander zu haben.“
Es sei falsch, Mütter zu kritisieren, die sich dafür entschieden, sich im Beruf weniger zu engagieren. „Offensichtlich tragen Frauen, die beruflich auch nur etwas kürzertreten, in Deutschland gleich den Heimchen-am-Herd-Stempel auf der Stirn“, kritisierte die CDU-Politikerin.
Diese mutige und aus meiner Sicht völlig richtige Entscheidung Schröders fand übrigens in unseren Massenmedien so gut wie kaum Beachtung. Sie befindet sich nun einmal nicht im politisch korrekten Kontext unserer derzeitigen zuweilen propagandistischen Berichterstattung zum Thema Erwerbsstätigkeit der Frau.
Im Juni 2014 brachte Kristina Schröder ihre zweite Tochter zur Welt. Am 7. April 2016 teilte die ehemalige Top-Politikerin mit,, dass sie nicht zur Bundestagswahl 2017 antreten werde. Kristina Schröder gebührt Respekt für diese unpopulären, doch menschlich so gesunden Entscheidung.
Herzliche Grüße
Eva Herman
Unser „Schlagabtausch“ im folgenden Verlauf:
Eva Hermans offene Briefe an Familienministerin Schröder
„Sehr geehrte Frau Bundesministerin Schröder…“
„Frau Schröder, warum ist es in Deutschland so teuer, sein Kind zu lieben?“
Kristina Schröders Antwort an Eva Herman
Kristina Schröders Rücktritt vom Ministeramt aus familiären Gründen
Bildnachweis: By Christliches Medienmagazin pro – Flickr: Kristina Schröder, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25498835 // Eva Herman