Elektroschocktherapie gegen heterosexuelles Verhalten? Lehrergewerkschaft veröffentlicht neue „Bildungsrichtlinien“
Februar 2014
Eva Herman
Seit einiger Zeit kursiert ein Papier im Internet, welches für große Aufregung sorgt: Es handelt sich um künftige Richtlinien für Lehrer, wie man sich diese unter der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg vorstellt.
Die Publikation zur Frauen- und Diskriminierungspolitik, die von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) stammt und über den Landesverband Baden-Württemberg veröffentlicht wurde, zeigt auf, in welche Richtung der allgemeine Schulunterricht künftig gestaltet werden soll. Der Titel für die Lehrer lautet „Lesbische und schwule Lebensweisen – ein Thema für die Schule“. Unter anderem wird in den folgenden Ratschlägen den Schulkindern eine „Elektroschocktherapie gegen heterosexuelles Verhalten“ vorgeschlagen (s. heterosexueller Fragebogen am Ende des Textes).
Da jeder Mensch vermintes Feld betritt, der sich mit seiner eigenen Meinung zu dem inzwischen hochpolitischen Thema äußert – in welche Richtung diese auch immer ausfallen mag-, sollen an dieser Stelle lediglich aus dem öffentlichen und stattlich geförderten Papier einige Stellen wörtlich zitiert werden. So mag sich der Leser seine unbeeinflusste Meinung dazu selbst bilden, was schließlich Grundlage einer demokratischen Gesellschaftsordnung ist. Da die geplanten Lehrer-Richtlinien durch das Gewerkschaftspapier im Internet nur ein eingeschränktes Veröffentlichungsfeld erreichen, sollen hiermit vor allem Eltern und Familien zu Hause die faire Möglichkeit bekommen, sich darüber zu informieren, was unter dem allgemeinen Begriff „Schulbildung“ künftig verstanden werden wird. Schließlich geht es hier um ihre Kinder, deren Zukunft ja jetzt in Ganztagsschulen beschieden sein wird, die also damit zunehmend aus dem persönlichen Erziehungseinfluss der Eltern herausgenommen werden. Was lernen unsere Kinder also künftig in der Schule?
Im Vorwort des Ratgebers für die Lehrer des grün-rot regierten Bundeslandes Baden-Württemberg heißt es unter anderem: „Offen lebende lesbische, schwule, bisexuelle oder transgender Pädagoginnen und Pädagogen haben Vorbildfunktion. Sie tragen dazu bei, dass scheinbar Außergewöhnliches alltäglich wird. Allein damit ist das Thema der Diskriminierung jedoch nicht vom Tisch. Es ist sicherlich unstrittig, dass Demokratie- und Sexualerziehung zwingender Bestandteil einer umfassenden Bildung und Erziehung sind. Nur eine völlig vorbehaltlose Demokratie- und Sexualerziehung kann aber letztlich dazu beitragen, dass Diskriminierung verlernt, Anerkennung dagegen erlernt wird“.
Weiter heißt es: „Die Schule ist dann ein sicherer Ort für alle, wenn Lehrkräfte, Schüler/innen und Eltern Vielfalt als Bereicherung ansehen und damit Minderheiten und Mehrheiten sich nicht als gegenseitige Bedrohung empfinden. Dazu gehört, dass auch lesbische und schwule Lehrkräfte sich ohne Angst zu erkennen geben können. Außerdem muss das Thema sexuelle Orientierung selbstverständlich in den Unterricht eingebunden sein. Denn es ist nicht nur für lesbische Mädchen und für schwule Jungen von Bedeutung, dass verschiedene sexuelle Orientierungen in der Schule thematisiert werden“.
Dass das klassische Familienbild von Vater, Mutter und Kindern aus dem künftigen Bewusstsein der Lehrer gelöscht werden soll, weil diese Lebensform „in der Auflösung begriffen ist“, wird an folgender Stelle deutlich gemacht:
„Viele Lehrerinnen und Lehrer vermitteln in ihrem Unterricht, sei es Sexualkunde, Mathematik oder ein anderes Fach, den Eindruck, Heterosexualität sei das „Normale“. Dieses Bild findet man auch in Schulbüchern und Materialien. Wenn explizit Lebensformen angesprochen werden, ist die heterosexuelle Familie die Norm. Aber auch beim Lesen, Schreiben und Rechnen wird implizit das Bild von der „Vater-Mutter-Kind-Familie“ vermittelt, obwohl diese Familienform am Anfang des 21. Jahrhunderts in Auflösung begriffen ist. Andere Familienformen, wie Patchwork-Familien, Ein-Eltern-Familien, Singles, Wohn- und Hausgemeinschaften nehmen einen breiten Raum in unserer Gesellschaft ein. In der Schule werden sie noch nicht angemessen berücksichtigt“.
Unter der Überschrift „Allgemeine Anregungen für die Unterrichtspraxis“ wird deutlich gemacht, dass das neue „Familienbild“ Einlass finden soll in nahezu alle Unterrichtsfächer: „Der Bereich Liebe/Freundschaft/Lebensformen wird unter anderem in den Fächern Deutsch, Ethik/Religion (alle Schulformen), Gemeinschaftskunde, MNT(Werkrealschule/Hauptschule), MNK (Grundschule) und Biologie thematisiert. Die Fähigkeit, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und zu äußern, die der anderen zu verstehen und zu respektieren, ist eine Kompetenz, die in allen Schulformen gefördert wird“.
„Es ist normal, verschieden zu sein – Sexuelle Orientierung als Querschnittsthema“
Unter dieser Überschrift werden die Lehrpläne vertieft, die Wünsche, wie die Lehrergewerkschaft sich das künftige Verhalten der bundesdeutschen Lehrer vorstellt, deutlich gemacht:
„Lehrerinnen und Lehrer können davon ausgehen, dass in jeder Klasse ein bis zwei lesbische Schülerinnen und schwule Schüler sitzen. Außerdem kennen alle Kinder Lesben und Schwule oder werden in Zukunft in der Familie, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz solche kennen lernen. Die Tatsache, dass Lesben und Schwule zur gewöhnlichen Lebenswelt aller Menschen gehören, sollte sich auch in der alltäglichen Unterrichtspraxis widerspiegeln. Dazu gehört, dass Lesben und Schwule in Aufgabenstellungen, Texten, Lektüren, Schulbüchern, etc. vorkommen. Damit würde dem „heimlichen Lehrplan“ entgegengewirkt, der die Heterosexualität zur nicht hinterfragbaren Norm macht“.
Der seit Jahrhunderten wirkende „heimliche Lehrplan“, der bei dem Begriff Familie bislang von Vater, Mutter und Kindern ausging, wird in Zukunft ausgehebelt und ersetzt werden durch „Vielfalt“. Erläutert wird das Vorhaben folgendermaßen:
„Im Idealfall heißt dies: Jede zehnte Person ist homosexuell. In der Englischlektion besucht Mary ihren schwulen Opa, schaut Peter die „Gay Games“ im Fernsehen an, verliebt sich Sarah in ihre beste Freundin. Im Lesebuch der Grundschule finden Kinder Alleinerziehender ihre Familienform genauso wieder wie Kinder, die mit ihren Eltern leben, ihren Großeltern oder eben mit zwei Vätern. Im Mathematikunterricht haben die Schülerinnen und Schüler den Prozentanteil der Lesben und Schwulen einer gegebenen Bevölkerung auszurechnen. In Wirtschaftskunde kann auch einmal ein schwules Paar einen Kaufvertrag abschließen, eine Lesbe ihren Lohnsteuerjahresausgleich zusammenstellen. In Geschichte ist die Schwulenverfolgung unter den Nazis Thema. Auch der Deutschunterricht bietet viele Gelegenheiten, andere Lebensweisen sichtbar zu machen. Auf diese Weise wird die Sozialisation aller Kinder und Jugendlichen hinsichtlich der freien Entfaltung ihrer Identität unterstützt. Sprache und Literatur sind prägende Sozialisationsinstanzen: Die Texte der Lese- und Sprachbücher werden oft mehrfach gelesen, prägen sich ein, ohne dass die Mädchen und Jungen eine notwendige Distanz gewinnen können. So können traditionelle geschlechtsspezifische Identifikationsmuster verfestigt oder auch abgebaut werden (…). Der traditionelle literarische Schulkanon bedarf dringend der Erweiterung um die Stimmen von Frauen, von Migranten und Migrantinnen, von lesbischen Autorinnen wie Christa Reinig, Janet Winterson, Audre Lorde, Gert Brantenberg, Violette Leduc, Monique Wittig, oder schwulen Autoren wie Lutz van Dijk oder Josef Winkler. Ähnliches gilt für das Fach Kunst.
Im Gemeinschaftskundeunterricht nimmt die Auseinandersetzung mit der politischen Verfassung der Bundesrepublik breiten Raum ein. Im Zusammenhang mit dem Artikel 3, Absatz 3 Grundgesetz lässt sich diskutieren, weshalb das Diskriminierungsverbot noch nicht für die sexuelle Orientierung gilt. Immerhin haben einige Bundesländer die „sexuelle Orientierung“ bzw. „die sexuelle Identität“ bereits als Antidiskriminierungstatbestand in ihre Landesverfassungen aufgenommen. Interessant ist auch eine Thematisierung der Änderungen des Lebenspartnerschaftsgesetzes im Zusammenhang mit den beim
Bundesverfassungsgericht anhängigen Klagen. Der Fantasie der Lehrkräfte sind keine Grenzen gesetzt.
Wichtig ist es, die Thematik in das alltägliche Unterrichtsgeschehen zu integrieren und damit ein Stück „neuer Normalität“ zu schaffen. Voraussetzung ist, dass sich die Lehrkraft mit ihrer eigenen sexuellen Orientierung und möglichen Homophobie auseinandergesetzt hat“.
Künftige Familienbilder aus Sicht der Lehrergewerkschaft:
Es folgen Unterrichtsbeispiele, die jeder Lehrer künftig in seinen Unterricht aufnehmen soll, und zwar für den Unterricht in der Grundschule, Klasse vier. Hier werden die verschiedenen Modelle familiärer Zusammensetzungen erörtert. Das klassische Familienbild, welches Vater, Mutter und Kinder beinhaltet, kommt so gut wie nicht mehr vor. Stattdessen sind folgende Konstellationen möglich, wie sie anhand von Bildern und Zeichnungen unter dem Dach eines Hauses dargestellt werden:
„Wohnung 1:
Ein junger Mann (könnte auch eine Frau sein) lebt allein, weil er (sie) es so möchte oder auch ungewollt (verschiedene Gründe sind denkbar).
Wohnung 2:
Zwei Frauen mit Kind. Die Frauen könnten zwei Freundinnen, Schwestern oder ein Liebespaar sein. Das Kind könnten sie gemeinsam aufziehen oder es ist das Kind von einer der beiden. Falls SchülerInnen sich nicht in Richtung lesbisches Paar äußern, kommt der Anstoß von der Lehrkraft: Könnten die beiden Frauen auch ein Liebespaar sein? Auf die Antwort „lesbisches Paar“ wird genauer eingegangen. Was bedeutet lesbisch? Die Frauen lieben sich und wollen zusammenbleiben. Deshalb haben sie auch eine gemeinsame Wohnung. Die Frage von Kindern, ob Frauen auch heiraten können, kann im Grundschulbereich durchaus bejaht werden, auch wenn dies formal nicht korrekt ist, da die sogenannte eingetragene Lebenspartnerschaft der Ehe nicht gleichgestellt ist. Ein gemeinsamer Name ist möglich.
Wohnung 3:
Frau und Kind. Dies könnte eine alleinerziehende Mutter mit Kind sein, die bewusst allein lebt oder deren Partner gestorben ist oder die getrennt vom Vater des Kindes lebt.
Wohnung 4:
Zwei Männer. Es könnten Freunde sein, Brüder, ein Vater mit erwachsenem Sohn oder ein Liebespaar. Analog zum Frauenpaar wird die Bedeutung des Wortes schwul erklärt. Die LehrerIn stellt im Gespräch mit den SchülerInnen Homosexualität als gleichwertige selbstverständliche Lebensform dar.
Wohnung 5:
Dunkelhäutiger Mann und dunkelhäutige Frau, weißes Kind. Dies könnte ein Ehepaar sein, das ein Kind adoptiert hat.
Wohnung 6:
Frau, Mann, zwei Kinder. Das könnten Mutter und Vater mit ihren zwei Kindern sein. Oder: Die Mutter ist geschieden und lebt mit einem neuen Partner zusammen (oder umgekehrt), oder die Erwachsenen haben jeweils ein Kind mit in die Beziehung gebracht.
Wohnung 7:
Die Darstellung der Figuren lässt verschiedene Deutungsmöglichkeiten zu: Es kann ein Paar (Mann und Frau) sein, ein/eine Alleinerziehende/r mit Teenager-Tochter, es könnten auch zwei Frauen sein.
Das „Ergebnis dieser Unterrichtsstunde“ wird u.a. folgendermaßen kommentiert:
„Die äußere Form der Familie garantiert dies nicht automatisch, sondern allein die Art und Weise, wie Menschen, die sich nahe stehen, miteinander umgehen und füreinander da sind“.
Vertiefende Maßnahmen zum neuen Familienbild
Zu den Richtlinien der folgenden Unterrichtsstunden werden Dokumentarfilme angeregt über die Möglichkeiten eines „Coming-outs“. Meinungen der Schüler werden abgefragt mit folgenden Zielen:
„Das Abrufen des Vorwissens ist essentiell, wie die Forschung zu subjektiven Theorien zeigt. Jede Schülerin, jeder Schüler, hat ein Bild von Lesben und Schwulen, das wiederum die persönliche Einstellung zu Homosexuellen prägt. Damit dieses Bild verändert werden kann, muss es erst einmal bewusst gemacht werden. Übergreifendes Ziel der Bausteine in Phase 2 und 3 ist es, Vorurteile bewusst zu machen und zu relativieren“.
Rollenspiele folgen, in welchen die Schüler sich mit dem Schwul-bzw. Lesbischsein auseinandersetzen, sich „einfühlen lernen“ sollen.
Für die weitere Identifizierung mit „alternativen Rollenbildern“ fließt in den Unterrichtsstoff eine Liste mit berühmten schwulen und lesbischen Vorbildern ein. Darunter: Anne Will, Beth Ditto, Bettina Böttinger, Mirjam Müntefering und Jodie Foster, sowie Guido Westerwelle, Dolce & Gabbana, Klaus Wowereit, Ross Anthony, Volker Beck und Hape Kerkeling.
Der anschließende „heterosexuelle“ Fragebogen für alle Schulkinder, unter der „Phase vier“ als „Vertiefung“ gekennzeichnet, soll die Aufzählung aus den Lehrer-Gewerkschaftspapieren für das schwäbische Bundesland an dieser Stelle beenden. Der Text wird hiermit wörtlich wiedergegeben:
Der heterosexuelle Fragebogen für alle Kinder:
Woher glaubst du, kommt deine Heterosexualität?
Wann und warum hast du dich entschlossen, heterosexuell zu sein?
Ist es möglich, dass deine Heterosexualität nur eine Phase ist und dass du diese Phase überwinden wirst?
Ist es möglich, dass deine Heterosexualität von einer neurotischen Angst vor Menschen des gleichen Geschlechtes kommt?
Wissen deine Eltern, dass du heterosexuell bist? Wissen es Deine Freundinnen und Freunde? Wie haben sie reagiert?
Eine ungleich starke Mehrheit der Kinderbelästiger ist heterosexuell. Kannst Du es verantworten, deine Kinder heterosexuellen Lehrer/innen auszusetzen?
Was machen Männer und Frauen denn eigentlich im Bett zusammen? Wie können sie wirklich wissen, wie sie sich gegenseitig befriedigen können, wo sie doch anatomisch so unterschiedlich sind?
Obwohl die Gesellschaft die Ehe so stark unterstützt, steigt die Scheidungsraten immer mehr. Warum gibt es so wenige langjährige, stabile Beziehungen unter Heterosexuellen?
Laut Statistik kommen Geschlechtskrankheiten bei Lesben am wenigsten vor. Ist es daher für Frauen wirklich sinnvoll, eine heterosexuelle Lebensweise zu führen und so das Risiko von Geschlechtskrankheiten und Schwangerschaft einzugehen?
In Anbetracht der Übervölkerung stellt sich folgende Frage: Wie könnte die Menschheit überleben, wenn alle heterosexuell wären?
Es scheint sehr wenige glückliche Heterosexuelle zu geben; aber es wurden Verfahren entwickelt, die es dir möglich machen könnten, dich zu ändern, falls du es wirklich willst. Hast du schon einmal in Betracht gezogen, eine Elektroschocktherapie zu machen?
Möchtest du, dass dein Kind heterosexuell ist, obwohl du die Probleme kennst, mit denen es konfrontiert würde?
Dies ist der Original-Wortlaut aus dem Lehrergewerkschaftspapier Baden-Württemberg, der in einigen Auszügen wiedergegeben wurde! Wer an der Gesamt-pdf der Handreichung für Lehrkräfte interessiert ist, kann sich diese hier herunterladen. Wer Einblick in die zum Thema sexuelle Vielfalt im Bildungsplan bereits initiierten Online-Petitionen in Deutschland wünscht, in denen sich Bürger gegen den Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens zur Wehr setzen, findet mehr zur Diskussion unter diesem von der baden-württembergischen Lehrergewerkschaft veröffentlichten Link.
Dieser Artikel erschien zuerst bei der „Stimme Russlands“
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