Endzeit – oder Chance für diese Welt?
Andreas Popp
Unsere Welt befindet sich heute in einer Phase, die man mit dem Begriff »Endzeitstimmung« beschreiben kann.
Seit Jahrtausenden finden wir in vielen Religionen und Sekten Untergangsvisionen. Mehr oder minder seriös auftretende Figuren in der Geschichte vermittelten auf der Basis von Aberglauben und Selbstüberschätzung, doch offenbar in vereinzelten Fällen ebenso aus manch höherer Quelle, immer wieder ein bevorstehendes Welt-Ende. Die Geschichte ist voll mit diesen »ganz sicheren« Prognosen, aber sie traten bisher nicht ein. Viele erwarten gerade in heutiger Zeit den Messias, der das Weltgericht bringt.
Die Zielgruppe für Endzeitszenarien ist vielschichtig. Dagegen nehmen die »aufgeklärten«, wissenschaftshörigen und verstandesüberzüchteten Personen eher abfällige Positionen ein. Wahrhaft sensitive Menschen, die nun tatsächlich eine veränderte Zeitqualität empfinden und eine ins Finale eintauchende Zivilisation erkennen wollen, werden im Rahmen einer fortschreitenden Abstumpfung kollektiv der Lächerlichkeit preisgegeben.
Begriffe wie »Schöpfung, Demut oder Empfindung« gelten schließlich als antiquierte Begriffe. Man verlässt sich lieber auf Verstand und künstliches Wissen.
Nun aber gerät die wissenschaftliche Welt immer mehr ins Wanken. Der unfehlbare Computer selbst nämlich, dem man als »moderner« Bürger mehr Vertrauen schenkt, als der eigenen, echten Empfindung, kommt zu Ergebnissen, die man tatsächlich als bevorstehende Endzeit der Zivilisation bezeichnen kann.
Schon in den 1970er Jahren erkannte der wissenschaftlich elitäre Club of Rome die Grenzen des Wachstums. Die Prognose, dass bei einer nicht sofort radikal veränderten, wirtschaftlichen und politischen Ordnung die Menschheit »in einen Abgrund stürzen« wird, ergaben die exakten Berechnungen. In einem »Weltmodell« erklärten 70 hochrangige Wissenschaftler verschiedener Fakultäten, dass die damals noch steigende Realwirtschaftskurve bis ins neue Jahrtausend einen bestimmten Sättigungsgrad erfahren wird. Danach wird diese Kurve nach unten abkippen und in einer unaufhaltsamen Beschleunigung dem Ende der heutigen Zivilisation zurasen. Diese Lawine reißt dann alles mit sich und selbst das unberührt Aufrichtige werde mitgerissen, die Potenz der abstürzenden Masse permanent anreichernd. Das irdische Leben nähert sich demnach unrettbar der eigenen Vernichtung.
Trotz dieser niederschmetternden Beweislasten der sogenannten »positiven Rückkopplung« verdrängt die Menschheit diese Fakten und zieht es vor, sich auf das Niveau einer institutionellen Religion zurückzuziehen.
Diese Glaubensrichtung nennt man z.B. Wirtschaftswissenschaft, eine völlig aus dem Ruder gelaufene, dogmatische Gruppierung, die mit wenigen Vokabeln auskommt, die oft sinnlos verwandt werden und alle politischen Maßnahmen steuern:
Wachstum – Sparen – Globalisierung
Bäume wachsen nicht in den Himmel. Dieses einfache Naturgesetz wird schlicht negiert. Unser Finanzsystem und die davon abhängige ökonomische Ordnung basiert ausschließlich auf Wachstum, damit der laufende Umverteilungsprozess der fleißigen Menschen zu den Reichen nicht abreißt. Im Plan B der Wissensmanufaktur werden diese Zusammenhänge erläutert.
Die Basis der bestehenden Ordnung war die wahre religiöse Abrichtung der Menschen. Es wird die »Verstandesimpfung« verabreicht, dass man nur »Geld« erhalten kann, wenn man arbeitet. Dabei wird das Wort »Geld« mit dem verfehlten Begriff des »Wertes« vorsätzlich verwechselt.
Die Menschen könnten mit einem Hauch »Aufmerksamkeit« erkennen, dass es eine immer kleiner werdende Gruppe Ultrareicher gibt, die ihr Vermögen allein durch Zinseinnahmen und Spekulationen vereinnahmen, also ohne Arbeit. Daraus ergibt sich dann das kritiklose Wachstums-Dogma, da die durch echte Arbeit geschaffenen Güter zum größten Teil an eine leistungslose »Elite« abgeführt werden müssen. Die Erde selbst, die kein Mensch erschuf, wurde mittlerweile in ein absurdes Bodenrecht, in das »Eigentum der Elite«, übertragen.
Ein Dogma des Sparens für die arbeitenden Leistungsträger ist die logische Konsequenz. Der Begriff an sich wird schon falsch eingesetzt, denn »Sparen« ist ein Anhäufen von Guthaben. Würde man den fleißigen Bürgern aber die korrekte Vokabel »Kürzen« benennen, könnten diese erwachen, was es unbedingt zu verhindern gilt.
Nächste logische Folge ist die Globalisierung, da die arbeitslosen Superreichen permanent steigende Einnahmen fordern, die sich aus einer »Exponentialfunktion« ergibt. Das Ziel ist eine Weltregierung der Großkapitalinhaber über die gesamte Menschheit. Schon heute spielen die Politiker nur eine untergeordnete Rolle auf dem Schachbrett der Macht.
Mit dieser einseitigen Machtentwicklung sind alle unsere Verwerfungen, wie die Verbrechen an der Natur oder die vielen inszenierten Kriege auch wissenschaftlich sofort erklärbar.
Ein spannender Begriff aus der Wissenschaft ist die Kybernetik, die uns beim Erkennen der fatalen Lage weiterhelfen kann. Sie beschreibt eine »selbstheilende« Funktion für den Fall, dass etwas von seinem Weg abkommt, welches vorher als Ziel definiert wurde. Ein Programmierer z.B. verbaut eine Art Überwachungssystem in einer technischen Maschine, die erkennt, wenn etwas falsch läuft. Bei Realisierung einer Abweichung vom Ziel geht die Maschine soweit zurück, bis die Ursache der Verfehlung entdeckt wird. Von dort aus sucht das Programm nun einen neuen Weg, der sich wiederum auf das Ziel fokussiert, welches man eigentlich verfolgen will.
Dieses einfache Beispiel soll das Prinzip der Schöpfungs- oder Naturgesetze verdeutlichen, welche natürlich weit komplexer und vor allem völlig ausgereift sind gegenüber eines simplen Computers.
Halten wir fest:
Die Erkenntnis der System-Verfehlung ist der Menschheit längst bekannt, aber die religiös-wissenschaftlichen Züge, verbunden mit offenbaren Ängsten (also Emotionen), halten uns von dem kybernetischen Prinzip, also einer Lösungsfindung auf natürlichem Wege, ab.
Woran aber liegt das?
Der Verstand, also das Großhirn, ist uns als menschliches Werkzeug in die Schöpfung mitgegeben worden. Ein Werkzeug aber benötigt eine Institution, die es führt bzw. sinnhaft einsetzt. Dafür haben wir den Geist“, den man auch als Intuition oder Gewissen bezeichnen kann.
Der Handwerker (Geist) sollte über dem Hammer (Verstand) stehen und nicht umgekehrt.
Es gilt also zu erkennen, dass die verstandesüberzüchtete Wissenschaftshörigkeit die Ursache der heutigen Lawine abwärts darstellt. Mit einem gesunden Geist wäre das, analog der technisch beschriebenen Kybernetik, nicht passiert. Wie sehr diese These unterstrichen wird, zeigt der reflexartige Rückzug auch der Wissenschaftler in die bestehenden Dogmen, selbst wenn gegenteilige Beweise aufgefahren werden.
Konzentrieren wir uns also auf die Intuition, den einzigen, funktionierenden Ausweg aus dem Schlamassel, indem wir uns derzeit befinden. Der Verstand kann in diesem Fall unterstützend gute Dienste leisten, mehr aber nicht.
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