Gespräch mit Eva Herman über Putins ARD-Interview
April 2013
Olivier Renault
Guten Tag Frau Herman. In unserem letzten Interview sagten Sie, dass Sie Russland sehr schätzen. Sie sind eine anerkannte Journalistin und Buchautorin und von den Menschen sehr geschätzt, die nach wahren Informationen suchen. Am 5. April hat der ARD-Moderator, Jörg Schönenborn, ein Interview mit Wladimir Putin geführt: Wir würden gerne Ihre Meinung als Journalistin zu diesem Interview hören.
Haben Sie das Interview gesehen?
Ja, mir ist das Interview mit einer Gesamtlänge von 35 Minuten bekannt.
Sie sind eine Figur des Fernsehens und der ARD. Was halten Sie von der journalistischen Leistung des ehemaligen Kollegen Jörg Schönenborn mit Wladimir Putin?
Herr Schönenborn ist Chefredakteur des Westdeutschen Rundfunks und das bekannteste ARD-Gesicht bei den wichtigsten Wahlsendungen hierzulande. Er ist in Deutschland nicht unumstritten, so löste Schönenborn letztes Jahr einen bundesweiten Skandal aus, als er den vorgeschriebenen Bürgerbeitrag für das öffentlich-rechtliche Fernsehsystem, durch welches er ja selbst auch finanziert wird, als „Demokratie-Abgabe“ bezeichnete. Jeder Deutsche wird seit 2013 zu dieser Art „Zwangssteuer“ gezwungen, ob er will oder nicht, ob er einen Fernseher besitzt oder nicht, deswegen gibt es hier derzeit eine Menge Ärger. Das wahre Demokratie-Verständnis des Herrn Schönenborn hat durch diese Debatte viele Fragen aufgeworfen, zahlreiche Menschen forderten seinen Rücktritt. Im Internet gibt es viel Protest und großeZusammenschlüsse der Bürger, die sich bevormundet fühlen und zunehmend erkennen, dass es gerade unser „Staatsfernsehen“ ist, dessen Berichterstattung über politische Themen nicht selten recht einseitig ausfällt, wie man z.B. hier bei facebook sehen kann: Die Frage lautet: Ist Herr Schönenborn mit dieser Gesinnung wirklich der richtige Mann in dieser doch sehr einflussreichen und verantwortungsvollen ARD-Position?
Es ist schon erstaunlich, dass ausgerechnet ein Journalist, der selbst dermaßen in der Kritik steht, und der sich zunehmend Vorwürfen wie Propaganda und die Beschneidung der Meinungsfreiheit ausgesetzt sieht, für ein solch wichtiges Interview mit Herrn Putin ausgesucht wurde. Doch solange der Machtapparat der ARD hinter ihm steht, hat er nichts zu befürchten.
Mit dem Interview Wladimir Putins, wo Schönenborn mit vorgefertigten Meinungen und schweren Vorwürfen, die widerlegt wurden, erschien, hat er sich einen weiteren Bärendienst erwiesen, auch hier mehren sich die Proteste der Bürger und sogar mancher Medien gegen Herrn Schönenborn und das System. Die Menschen ärgern sich, weil sie mit ihrer „Demokratie-Abgabe“ diese fragwürdige Aufzeichnung auch noch bezahlen müssen.
Ist die Leistung von Jörg Schönenborn ein Leitmodel des heutigen Journalismus in Deutschland?
Ja und nein. Nein insofern, als jeder Journalistenpraktikant heute als eine der ersten Regeln lernt, nicht mit vorgefassten Meinungen in ein Interview zu gehen und seinem Gegenüber eine faire Chance zu geben. Das ist in dem Putin-Interview nicht geschehen. Ja deshalb, weil die Arbeitsweise des Herrn Schönenborn erkennen lässt, dass er diese Lehrsätze offenbar völlig vergessen zu haben scheint. Der ARD-Journalist ist aber kein Einzelfall, sondern das hat hier längst Schule gemacht. Es gibt in Deutschland zu gewissen Themen eine politisch korrekte Haltung, gegen die kein Journalist, der in den Mainstream-Medien arbeitet, verstoßen darf, andernfalls ist er weg vom Fenster. Dazu gehört auch die Gesinnung, dass Russland immer böse und Amerika immer lieb ist.
Da Sie Insider der ARD sind, was war die Absicht dieses Interviews vonseiten der ARD?
Nun, das ist ja klar: Hier sollte, wie immer, diese einseitige Position gegenüber Russland vertreten werden. Herr Schönenborn und seine Chefs haben aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der russische Präsident hat den guten Mann völlig ausgehebelt, das Interview ist ein Lehrstück dafür, wie man als Journalist auf keinen Fall arbeiten sollte. So schien Herr Schönenborn auch inhaltlich nicht sonderlich gut vorbereitet gewesen zu sein, zahlreiche Gegenfragen des Präsidenten konnte er nicht beantworten, und so zuckte er manchmal nur hilflos mit den Schultern. An seiner Stelle wäre ich vor Scham in die Erde versunken, denn bitte sehr, Schönenborn hatte immerhin den Präsidenten Russlands vor sich sitzen. Da gebietet es schon der Anstand, aber auch die journalistische Sorgfalt und Ethik, dass man vernünftig vorarbeitet. Der Versuch, Herrn Putin vorzuführen, ihm die alten Kamellen von fehlender Meinungsfreiheit und von „Staatsgewalt“ vorwerfen zu wollen, sind glatt misslungen. Wladimir Putin war ihm klar überlegen. Unterm Strich ist dieses Interview vonseiten der ARD eine Frechheit, ein Skandal.
Welche Punkte haben Ihnen im Interview gefallen? Und wieso?
Schauen Sie, man sollte ein Interview nicht nur alleine inhaltlich bemessen, was wir natürlich auch tun werden. Der Gesamteindruck ist wichtig, das menschliche Miteinander. Hier erhält man oft mindestens ebenso wichtige Informationen. Und hier war der russische Präsident klar vorne: Wladimir Putin war schon deswegen eindeutig in der souveräneren Position, weil er fließend Deutsch spricht. So nahm er häufig den Dolmetscher-Knopf einfach aus dem Ohr und reagierte ohne Übersetzung. Putin machte auch nonverbal alles richtig: Er saß selbstbewusst in dem Sessel, hatte eine offene Körperhaltung eingenommen, und auch seine Gesichtsmiene war freundlich und zugewandt. Das alles hatte Herr Schönenborn nicht vorzuweisen: Während dieser zu Beginn des Gesprächs noch die Haltung zu wahren suchte, ist deutlich erkennbar, dass er nach der Hälfte des Interviews sich zu verschließen begann, er faltete die Hände über seiner Brust fest zusammen, so dass zweitweilig die Handknöchel ganz weiß hervortraten, er verkrallte sich also. Währenddessen wurde seine Körperhaltung immer krummer, er rutschte hinten an der Sessellehne herunter, er beugte sich gewissermaßen. Dies ist ein eindeutiges Zeichen für Unsicherheit und Angst. Man kann nur ahnen, wie es erst in ihm ausgesehen haben mag. Herr Schönenborn stellte damit unter Beweis, wer in diesem Gespräch „die Hosen anhatte“. Einem deutschen Top-Journalisten in dieser Position darf das bei einem Interview mit einem bedeutenden Staatsmann wie Wladimir Putin natürlich nicht passieren. Dafür gibt es schließlich Coachings und Psychotrainings.
Welche Lektion sollten die Zuschauer in Deutschland davon lernen?
Inhaltlich ist Jörg Schönenborn ebenso aufgelaufen. Lassen Sie uns nur den Beginn des Gesprächs kurz analysieren. So eröffnete der ARD-Journalist das Gespräch mit dem Vorwurf der Einschüchterung durch die Razzien bei Nicht-Regierungsorganisationen in Russland.
Schönenborn glaubte, stellvertretend für Deutschland zu sprechen, als er sagte: „Die deutsche Öffentlichkeit hat die Erklärung: Da soll eingeschüchtert werden. Warum handelt Ihre Behörde so?“ Putin lachte darauf nur amüsiert und antwortete: „Ich glaube, Sie schüchtern die deutsche Öffentlichkeit ein. Es passiert doch gar nichts Ähnliches und man muss die Menschen nicht einschüchtern“. Er machte klar, dass nichts verboten und niemand an nichts gehindert werde.
Russland behalte sich eben vor, zu kontrollieren, wie mit ausländischem Geld in Russland politisch gearbeitet werde. Putin führte auch aus, dass es in den USA seit über 75 Jahren üblich sei, dass sich ausländische Organisationen, die im Land politisch agieren und von fremdem Geld finanziert werden, registrieren lassen müssen. Mal ehrlich: Wer die wahren Hintergründe anlässlich der letzten russischen Präsidentenwahl zur sogenannten „weißen Revolution“ kennt, dem dürfte nicht verborgen geblieben sein, dass das westliche Ausland hier offenbar ordentlich mitmischte. Auch der „Pussy-Riot-Skandal“ steht im Ruf, vom Westen initiiert worden zu sein. Bevor wir nicht das Gegenteil beweisen können, sollten wir uns im deutschen Staatsfernsehen mit solchen Vorwürfen zurückhalten.
Peinlich auch die Situation, als Herr Schönenborn einwendete, dass in den USA ähnliche Durchsuchungen und Beschlagnahmungen gar nicht stattfänden. Herr Putin bewies dem Journalisten prompt mit einem Dokument, dass er sich von einem Mitarbeiter reichen ließ, das ein von Putin erwähntes Gesetz in den USA existiere. Dem verdutzten Journalisten sagte er: „Ich wiederhole: Das ist kein Novum, das wir uns haben einfallen lassen. Aber warum ist das so aktuell für uns? Was glauben Sie? Wie viele Nicht-Regierungsorganisationen gibt es in Europa, die sich aus Russland finanzieren lassen? Was glauben Sie persönlich? „Und wieder musste der Top-Journalist passen: „Ich kann das nicht schätzen, Herr Präsident. Ich kann ja auch nur über meinen Eindruck sprechen. Lassen Sie mich…“
Erneut unterbrach Herr Putin den ARD-Mann und ließ sich eine weitere Mappe reichen: „Entschuldigen Sie bitte die Störung. Ich werde es Ihnen sagen. […] Eine solche Organisation gibt es in Paris und die andere, die zweite Organisation ist in Nordamerika tätig und ist in den USA registriert worden. Es gibt zwei, insgesamt. Einmal in den USA, einmal in Europa. Ich habe schon geahnt, dass Sie mich fragen werden“. Und dann tat Herr Putin etwas, was Herrn Schönenborn den Rest zu geben schien: Er fragte ihn: „Wie heißen Sie übrigens? „Er hätte auch fragen können: „Wer sind Sie überhaupt?“ Man sollte sich das ganze Interview in Ruhe ansehen, es ist ein Lehrstück für Politik und Journalismus.
Denken Sie nicht, dass dieses Interview einen Bruch in der Journalistenlandschaft zeigt?
Wie ich schon sagte, das Interview ist ein weiterer Beweis dafür, mit welch einseitigem Blick Russland von hier aus gesehen werden soll. Das wird ganz öffentlich gemacht, ohne Skrupel und schlechtes Gewissen. Man fühlt sich offenbar sicher. Wer die jahrelangen Berichte über Russland im öffentlich-rechtlichen Staatsfernsehen verfolgt, dem wurde immer wieder klargemacht: Hier gibt es nur einen Bösen, und der sitzt im Osten. Die immerwährenden Vorwürfe und die mangelnde ehrliche Bereitschaft für einen wirklich fruchtbaren Austausch werden auch in dem Schönenborn-Interview trefflich unter Beweis gestellt. Wladimir Putin hat aber offenbar die Nase voll davon, was man gut verstehen kann. Er war hervorragend vorbereitet und setzte hier jetzt ein deutliches Zeichen. Und man sollte dieses ernst nehmen, denn an solchen vermeintlichen Kleinigkeiten entzünden sich die großen Auseinandersetzungen. Auch die Art und Weise, wie Herr Putin zu Beginn der Woche in Deutschland empfangen wurde anlässlich der Hannover Messe, ist meines Erachtens ein weiterer Akt der Unhöflichkeit. Da wählt man sich als Partnerland für diese Messe Russland aus, der Präsident kommt auch, und dann wird er von Presse und Politik kühl und unhöflich behandelt. Mit dieser Art ist kein Staat zu machen, und angesichts der doch engen wirtschaftlichen Beziehungen, die für Deutschland nicht unwichtig sind, kann man sich nur wundern.
Warum sind Sie Russland gegenüber so positiv eingestellt?
Einmal abgesehen von der Weltpolitik, in der Russland häufig Positionen einnimmt, die ich besser nachvollziehen kann als die deutschen und amerikanischen, beobachte ich sehr aufmerksam die Gesellschaftspolitik Russlands. Dabei wird erkennbar, dass der russsiche Präsident, im Gegensatz zu Europa, langfristig plant und denkt. Er hat das Wohl des Volkes im Auge, und entwickelt ein System der Ordnung, welches auf die Zukunft baut. Was in unseren europäischen und deutschen Presseberichten so gut wie nie zur Sprache kommt, ist die hervorragende Familien-und Sozialpolitik Russlands, die seit Jahren enorme Anstrengungen unternimmt, um das Volk zu den gesunden Naturprozessen zurückzuführen: Enge Mutter-Kind-Bindung, finanzielle Unterstützung für Familien, und die Pflege und Verbundenheit der Menschen zu ihren Wurzeln, der Heimat. Es ist ein vorbildliches und klug vorausschauendes Programm. Und während wir hier im Westen alles tun, damit wir möglichst bald aussterben, macht Wladimir Putin genau das Gegenteil. Nun kann man raten, wer den längeren Atem haben wird. Wir sollten von unserem hohen Ross herunterkommen und die wahren Fakten erkennen lernen.
Im Licht dieses Interviews fragen wir uns noch einmal nach dem Sinn Ihrer Kündigung 2007 bei der ARD?
Wie ich schon sagte, so ist es heute in Deutschland mit gewissen Gefahren verbunden, öffentlich die Wahrheit zu sagen. Wer nicht mit den politisch korrekten Wölfen heult, der wird erschossen. Das klingt hart, aber so ist es nun einmal. Ich hatte mich damals öffentlich für eine Familienpolitik stark gemacht, die dem heutigen russischen Abbild gleichkommt. Das ist mir schlecht bekommen. Mittelfristig wird die derzeitige Politik Deutschland und Europa schlecht bekommen, sie wird uns zerstören. Was wir unseren Kindern und den nachfolgenden Generationen antun, ist schon jetzt kaum noch gutzumachen!
Hat der Feminismus Deutschland ruiniert?
Der Feminismus hat in erster Linie uns Frauen kaputtgemacht. Und damit auch die übrige Gesellschaft. Wir Frauen sollen heute ja immer noch mehr einfordern! Wir sollen sein wie die Männer! Wir sollen zeigen, dass wir alles besser können, dass Frauen gescheiter, geschickter sind als Männer. Das ist Feminismus: Kampf, Kampf, Kampf! Es liegt auf der Hand, dass dieses Programm nicht gutgehen kann, denn der Mensch ist grundsätzlich auf Frieden und Harmonie ausgerichtet, sonst kann er langfristig nicht überleben. Und wir Frauen sind natürlich überhaupt nicht wie die Männer. Unsere weiblichen Fähigkeiten, wozu Empathie, Intuition, liebevolle Verantwortung, Rücksichtnahme und vieles mehr gehören, und die für unsere Kinder, für die alten Menschen und natürlich auch für die Männer gleichermaßen wichtig sind, werden mit dem Feminismus zunehmend verdrängt. Ein bekannter Bindungsforscher bezeichnete diese Form der Politik als »lesbokratischen Stalinismus«. Unter dem Strich leidet die gesamte Gesellschaft unter diesem Konzept: Frauen führen tägliche Kampfgefechte gegen die Männer, diese werden immer stiller und ziehen sich zurück, die Kinder ertragen diese unnatürlichen Politikprogramme, die mit Liebe und Nestwärme nichts zu tun haben, ohne sich wehren zu können. Dass wir zunehmende Probleme in Kindergärten und Schulen haben, weil sich die Kinder nicht mehr anpassen wollen und können, wen verwundert es schon? Deswegen: Ja, der Feminismus und alle anderen unterstützenden Parteiprogramme ruinieren unser Land.
Wie krank ist Deutschland? Und welche Ursachen sind für die Destabilisierung Ihres Landes verantwortlich?
Der Verlauf unserer Geschichte spielt natürlich eine entscheidende Rolle. Jeder weiß, wenn ein Patient krank ist – und Deutschland ist ein schwerkranker Patient – dann kann er doch nur genesen, wenn nicht die Schmerzen mit Medikamenten behandelt werden, sondern wenn die Ursache herausgefunden und kuriert wird. In Deutschland weigert man sich aber, über die Ursachen zu sprechen.
Sie haben viel Ärger bekommen, als Sie Tacheles redeten.
Das stimmt. Es war wohl zu gefährlich für die Pläne der Politiker, wenn ich weiter öffentlich über die lebensnotwendige Mutter-Kind-Bindung sprach. So unterstellte man ausgerechnet mir eine Sympathie zu Hitlers Familienpolitik. Doch genau Hitler war es ja, der die Trennung von Mutter und Kind in seiner Familienpolitik begründete. Dieses „Liebesvernichtungsprogramm“ beschrieb ich immer wieder in meinen Büchern, die die Journalisten jedoch offenbar niemals gelesen hatten. Wer in Deutschland einmal als Nazi bezeichnet wird, der kann einpacken. Ich verlor meinen Job, bis heute führe ich Gerichtsprozesse. Im Gericht fragte die Vorsitzende Richterin übrigens einmal einen der Medienfunktionäre, welchen Fehler ich eigentlich wirklich begangen hätte. Der Mann antwortete: »Ja, wieso hat sie denn überhaupt über das Dritte Reich gesprochen? Jeder, der bei den Medien arbeitet, weiß doch, dass man darüber nicht öffentlich sprechen darf«. Tja, das ist unsere bittere Wahrheit. Wie wollen wir diesen Patienten also je wieder gesund kriegen?
Ist die NPD eine Art Fabrik, initiiert von der Politik, um die Patrioten anzusammeln?
Viele Konstruktionen werden weltweit geschaffen, damit Menschen mit einer bestimmten politischen Ausrichtung gesammelt werden können in irgendwelchen Organisationsbecken, die letztlich jedoch nichts bewirken. Sie werden niemals etwas bewirken. Nehmen Sie als Beispiele Occupy Wallstreet, Amnesty International, WikiLeaks… Diese Vereine laufen ins Leere oder werden irgendwann gegen die Wand gefahren. Sie werden ins Leben gerufen unter dem Vorwand, dass Gegenströmungen in unserer ja so weltoffenen Gesellschaft selbstverständlich zugelassen werden! Gutwollende Bürger protestieren und demonstrieren hier, sie ahnen nicht, dass es niemals eine Zielerreichung geben wird. So könnte es vielleicht auch mit der NPD sein. Jahrelang wird hier über ein Verbot diskutiert. Und?
Was ist das Problem in Deutschland?
Das Problem in Deutschland ist unter anderem, dass wir so gut wie keine Partei haben, die konservative Werte vertritt. Alles, was politisch auch nur einen Millimeter rechts von ganz links ist, wird schon als ultrarechts bezeichnet. Man läuft bei den natürlichsten Dingen schon Gefahr, als Nazi bezeichnet zu werden, nehmen wir die Familienpolitik, die Heimatliebe oder Volkslieder. Stattdessen werden in den europäischen Ländern, auch in Amerika, derzeit die normalsten Begriffe wie Mutter und Vater abgeschafft. In den USA gibt es diese Begriffe in der Behördensprache nicht mehr, dort heißt es jetzt »Parent 1« und »Parent 2«. Im Europaparlament wurde der Vorschlag eingebracht, die Begriffe Elter1 und Elter2 einzuführen. Schuld daran ist das weltweit eingeführte politische Programm Gender Mainstreaming, mit welchem die geschlechtsspezifischen Eigenschaften von Mann und Frau abgeschafft werden sollen. CDU/ CSU machen nichts, um diese vernichtende Entwicklung zu verhindern!
Seit wann sehen Sie diese Entwicklung bei den Christdemokraten?
Seit Beginn dieses Jahrtausends etwa, seit Angela Merkel Vorsitzende der CDU ist, wird das auch für politisch nicht sonderlich Interessierte ziemlich deutlich. Der ehemalige SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder war Vorreiter dieser Politik, wo die Trennung der Mutter vom Säugling, Emanzipation, Feminismus, massiv ausgeweitet wurden. Die Linken und Grünen sind ohnehin begeisterte Befürworter dieses grässlichen Programms.
Welche Rolle haben die Medien hier?
Sie unterstützen die Politik. Gender Mainstreaming, also die Auflösung der Geschlechter, wird seit Jahren Schritt für Schritt umgesetzt, auch in den Medien. Alles wird positiv beschrieben, Kritik ist nicht zugelassen. Doch kaum jemand der Journalisten oder Politiker beschreibt das Ziel: Dass die Gesellschaft lernen soll, dass der Mensch bei seiner Geburt geschlechtsneutral ist. Der helle Wahnsinn! Und dass jeder Mensch jederzeit und immer wieder sein Geschlecht ändern können soll: Männlich, weiblich, bisexuell, homosexuell, transsexuell usw. Schon in Kindergärten gibt es Gender-Programme gegen die »stereotypische Einteilung in Jungen und Mädchen«, wo die kleinen Mädchen Hosen tragen und mit Autos und Pistolen spielen sollen, während die Jungs Prinzessinnenkleider anhaben und mit Kosmetikkörben spielen. In Schulen gibt es Gender-Unterricht, in Unis und Hochschulen ebenso. Die Bevölkerung merkt immer noch nichts von diesem größten Umerziehungsprogramm der Menschheitsgeschichte, durch Manipulation und Propaganda werden die Programme weitgehend unauffällig eingeführt und umgesetzt. Begriffe wie Gleichstellung und Frauenquote resultieren daraus. Wenn man immer wiederholt, wie wichtig das sein soll, glaubt es am Ende auch der letzte Bürger. Früher gab es zum Beispiel den Begriff »frühkindliche Bindung«, also die notwendige Bindung zwischen Mutter (oder Vater) und Kind. Dieser Begriff wurde durch propagandistische Veränderung eines einzigen Buchstabens zur »frühkindlichen Bildung« umfunktioniert, womit die Krippen gemeint sind, in denen sich Fachkräfte um unsere Kinder kümmern, weil die Mütter angeblich nicht dazu in der Lage sind. Eine Frechheit! Die Fremdbetreuung von Säuglingen wurde in den neunziger Jahren von Renate Schmidt, SPD-Familienministerin, eingeführt. Doch als Ursula von der Leyen (CDU) 2005 Familienministerin wurde, hat sie dieses Familien-Zersetzungsprogramm von der SPD eins zu eins übernommen.
Sie reden von hellem Wahnsinn. In welcher Zeit befinden wir uns?
Wir befinden uns offensichtlich in jenem Zyklus, der in der Bibel als das Jüngste Gericht bezeichnet wird. Paulus schrieb über diese Zeit: »Und Gott wird eine große Blindheit über die Menschheit kommen lassen und sie werden alle Lügen des Satans glauben«. Es ist klar, dass der Teufel sich über die generalstabsmäßige Mutter-Kind-Trennung die Hände reiben wird. Die fatalen gesellschaftlichen Folgen von Bindungslosigkeit, fehlender Verantwortung und Rücksichtnahme, von Gefühlskälte und Interessenlosigkeit liegen bereits mehr als deutlich auf der Hand.
Eine Verschwörungstheorie?
Verschwörungstheorie? Was wird heute nicht alles als Verschwörungstheorie bezeichnet. Schon wenn die Menschen gewisse politische Aussagen kritisch prüfen, wie zum Beispiel die derzeitige Euro-Vernichtungspolitik, die hier als Euro-Rettungspolitik bezeichnet wird, gelten sie schon als Verschwörungstheoretiker. Doch es steht im Alten Testament, Jesaja 8, unter anderem über diese sogenannte Endzeit geschrieben: »Ihr sollt nicht alles Verschwörung nennen, was dieses Volk Verschwörung nennt; und fürchtet nicht ihre Furcht und erschrecket nicht davor«.
Man braucht heute Mut und viel Kraft, um bei seiner Meinung zu bleiben. Der Begriff Verschwörungstheorie ist mittlerweile genau solch ein K.O-Instrument wie auch die Nazi Keule geworden. Menschen kann man bei uns schnell diskreditieren, wenn man sie als Nazi, als Vergewaltiger oder als Verschwörungstheoretiker abstempelt.
Schauen Sie sich heute die Nachrichten an?
Wir haben alle Tageszeitungen abbestellt und hören nur noch zufällig im Radio Nachrichten, schauen manchmal im Fernsehen, wenn es um relevante brisante Themen geht, wie die Mainstream-Medien das jetzt wohl darstellen? Die meisten Informationen hole ich mir aus dem Internet. Dort gibt es immer mehr unabhängige internationale Portale, einige mutige Journalisten im In- und Ausland kenne ich persönlich. Und immer mehr Menschen werden wach. Die großen Zeitungen verlieren hier dramatisch an Auflage, gerade wurden wieder mehrere bekannte Traditionszeitungen eingestellt. Und das Thema ist noch nicht zu Ende, es wird schon in absehbarer Zeit eine drastische Situation für alle Zeitungsverlage erwartet.
Schreiben Sie an einem neuen Buch?
Derzeit arbeite ich an keinem Buch, halte auch keine Vorträge und verfasse keine Artikel. Ich bin gemütlich zu Hause und kümmere mich um meine Familie. Jetzt beginnt die Weihnachtsbäckerei, es gibt im Heim viel zu tun, alles wird geschmückt. Die Tage sind so kurz geworden. Viele Tiere sind im Winterschlaf, auch ich trete ein wenig kürzer. Im neuen Jahr wird dann sortiert, was alles ansteht.
Gibt es Pressefreiheit in Deutschland?
An dieser Stelle möchte ich gerne auf den Politik-und Wirtschaftsjournalisten Harald Schumann verweisen, derzeit beim Berliner Tagesspiegel tätig. Seinen Worten ist im Prinzip nichts hinzuzufügen. Der Journalist übte im November 2010 in einem Interview scharfe Kritik an der viel gepriesenen Pressefreiheit deutscher Medien. Der Autor betonte, wenn Journalisten heutzutage einen Bericht hervorragend recherchiert und geschrieben hätten, sei es noch lange nicht so, dass das dann automatisch auch so im Blatt erscheine. Vielmehr würden die Berichte sehr häufig zurechtgebogen, wenn der Inhalt den jeweiligen Gesinnungen, Absichten und Interessen ihrer Vorgesetzten nicht entspreche. Der langjährige Spiegelredakteur betonte, die Kollegen dürften sehr häufig nicht die Wahrheit schreiben. Das habe er selbst viele Jahre am eigenen Leibe beim Spiegel erlebt und wisse es auch aus anderen Redaktionen. Die Wahrheit werde oft verbogen, weil Chefs und Verleger ihre eigene Weltsicht widergespiegelt sehen wollen. Er vermisse die innere Pressefreiheit, so der Wirtschaftsjournalist.
Wer sich vorzustellen versucht, was das im Einzelnen bedeutet, der ahnt, wie viel in der öffentlichen Berichterstattung im Argen liegen muss. Und der versteht auch, warum das Vertrauen der Bürger in die Medien ebenso dramatisch gesunken ist wie in die Glaubwürdigkeit der regierenden Politikerelite.
Kommt es zu einem Knall?
Wenn Sie einen Druckkessel haben, und wenn Sie den Deckel immer kräftiger auf den Kessel pressen müssen, weil der Druck immer stärker wird, so sammelt sich darunter viel Energie an, so dass der Deckel eines Tages doch wegfliegt. Ich will nicht das Wort Revolution in den Mund nehmen, dazu sind hierzulande viele Menschen noch viel zu satt und zufrieden. Aber unter diesem Deckel werden derzeit eine Menge von gewaltigen Problemen krampfhaft zurückgehalten. Ob es die familienpolitischen Maßnahmen sind, ob es die Europolitik betrifft, mit der zunehmend mehr Menschen nicht einverstanden sind, ob es die sogenannte Integrationspolitik anbelangt oder unsere neue Energiepolitik, die uns Bürger jetzt teuer zu stehen kommt, oder ob es um die fehlenden Werte geht, die schlicht nicht mehr vermittelt werden: So wie die Weichen gestellt sind, kommt der große Knall. Oder es kann uns nur noch ein Wunder retten.
Kann nur Gott uns noch retten?
Es ist bei uns aus der Mode gekommen, über Gott zu sprechen. Ehemalige Kollegen haben mir neulich gesagt, dass ich wieder in die Medien zurückkehren könnte, wenn ich nicht immer öffentlich über unseren Schöpfer sprechen würde. So weit ist es offenbar leider gekommen. Es fehlt uns Menschen die Verbindung nach oben. Und damit fehlt uns vor allem die Liebe. Ich meine die Nächstenliebe und nicht die Liebe alleine in dieser inzwischen völlig überzogenen körperlichen Form. In unserem ehemaligen Land der Dichter und Denker finden wir heute kaum noch Kunst, die durch Höheres, durch Spiritualität beeinflusst wird. Russische Künstler, wie zum Beispiel der Maler Wladimir Wladimirov aus Sibirien, den ich sehr schätze, bewahren noch diese geistige Lebendigkeit, die mit den Schöpfungsgesetzen in Verbindung steht. Es heißt in einigen Prophezeiungen, dass es Russland als erstes sein wird, welches in der Gesamtheit als Volk nach dem Jüngsten Gericht den Schöpfer als seinen höchsten »Chef« erkennen wird. Die ersten Schritte dazu werden offenbar bereits getan, wie anfangs in diesem Interview angesprochen: Geist und Seele der Menschen werden genährt. Ich bin überzeugt davon, dass wir vor einem enormen geistigen Wandel auf der Welt stehen.
Dieser Artikel erschien zuerst bei der „Stimme Russlands“
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