Neonazi Typ 1 und Neonazi Typ 2: Sachdiskussion unerwünscht
Andreas Popp
Geben Sie einmal den Begriff »Verarmung« in den PC ein. Ich hatte soeben 683.000 Treffer. Nun tippen Sie den Gegenbegriff »Verreichung« in die Tastatur. Null Ausbeute. Ein Ergebnis der heutigen Begriffsdiktatur. Dabei steht fest, dass die ständig steigende »Verreichung« einiger weniger Personen auf der anderen Seite zu einem massenhaften Verarmungs-Problem nebst Kriegen und Umweltzerstörung führt, welches einen Niedergang der Menschheit erahnen lässt.
Die von den Nutznießern dieser Ordnung verfasste politische Korrektheit, also eine weiterentwickelte Form der Zensur, macht es nahezu unmöglich, sinnhafte Diskussionen in Gang zu bringen, die analytisch und intuitiv alle Zusammenhänge verdeutlichen würden. Dass diese Aussagen natürlich aufgrund der bewusst geschaffenen Komplexität und der dogmatisch abgerichteten Gesellschaft nicht einfach erfassbar sind, versteht sich von selbst.
Meine Befürchtung eines entstehenden Totalitarismus erhält täglich neue Nahrung. So fällt mir immer wieder auf, dass etliche Personen, die sich durch erhöhte Zivilcourage und Rückgrat auszeichnen, in aller Regel gern pauschal mit dem Begriff »Neonazi« belegt werden. Hier möchte ich einhaken.
Es herrscht die allgemeine Auffassung, dass Neonazis immer »rechts« seien, doch ist es wirklich so?
In einem Aufsatz beschreibt der Wissenschaftler Josef A. Schmelzer unsere heutige Systemkrankheit im Rahmen der demokratischen Ordnung. Er nennt sie »Schranz«. Gern kann man über seinen überzeichneten Schreibstil streiten, aber darum geht es hier nicht. Er unterscheidet u.a. in seinem Text die Neonazis in zwei Arten. Neonazi Typ 1 und Neonazi Typ 2, was mich an die Unterscheidungen bei einigen Krankheitsbildern erinnert.
Der Neonazi Typ 1 repliziert die Inhalte der Alt-Nazis, also die Erhebung der »Arischen Rasse«, die über allen anderen stehen soll. Untermenschen sind demnach quasi alle diejenigen, die nicht mit diesem extremen Dogma übereinstimmen.
Der Neonazi Typ 2 verhält sich methodisch gegenüber der herrschenden politischen Korrektheit wie ihre Vorgänger, als Mitläufer, Unterstützer und Verbreiter. Er ist stolz auf sein Weltbild und fühlt sich wegen seiner Meinung den anderen moralisch überlegen. Extremistische Abwertungen von Andersdenkenden sind an der Tagesordnung.
Sich immer stramm gegen rechts gewandt zu haben, belegt noch lange nicht, dass man kein Neonazi Typ 2 sein kann, es ist hingegen eines der Qualifikationskriterien der Zugehörigkeit zu dieser Gruppe.
Beobachtet man unter diesen Gesichtspunkten die häufigen pauschal überheblichen Stellungnahmen und Diffamierungen von kritischen Menschen, die sich z.B. Sorgen um ihre Heimat machen, erhält man eventuell ein ganz anderes Bild von den heutigen »Guten«.
- Wie könnte man z.B. eine Claudia Roth einstufen, die hinter einem Transparent herläuft, das die Worte »Deutschland du mieses Stück Scheiße« kolportiert?
- Anetta Kahane vom »Pro Asyl-Konzern« spricht dogmatisch davon, dass der Osten noch zu weiß sei. Eine aus meiner Sicht totalitäre Aussage.
- Jutta Ditfurth bezeichnet Abtreibungsgegner als »sexistische Arschlöcher«. Welche Kriterien erfüllen solche Aussagen?
Die Liste ließe sich fortführen.
Sollte man nicht grundsätzlich zwischen Neonazi Typ 1 und Neonazi Typ 2 eine Unterscheidung vornehmen? Dann könnte dieser Begriff Nazi als Bewertung unbrauchbar werden, der letztlich eh nur eine sachliche Diskussion verhindern soll.
Leider funktioniert die Spaltung der Menschen in rechts und links nach wie vor….Noch….
Andreas Popp
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