Politik und Meinungsfreiheit: Was wir jetzt gemeinsam tun sollten
Eva Herman
Jeden Tag kommt Post herein von Menschen, die jetzt die fast hoffnungslose Lage der Nation erkennen. Sie treten mit bestem Vorsatz an uns heran, die wir ja bekannt dafür sind, uns für die Wahrheit, für das Gute, einzusetzen. Diese Leute, die so allmählich aufwachen, haben dann allerlei gute Vorschläge, was man jetzt tun müsste, um noch etwas zum Besseren zu wenden. Dabei richten Sie diese Vorschläge an uns, statt selbst einmal aus der eigenen Komfortzone herauszukommen und tätig zu werden. An diese wohlmeinenden Mitbürger ist der folgende Brief gerichtet.
Liebe Mitmenschen,
es ist schön, dass Sie sich für das Gute einsetzen wollen. Immer mehr Menschen tun dies in dieser dunklen Zeit jetzt. Und das ist wichtig.
Jene Menschen, die bislang schon für Licht und Wahrheit kämpften, an vorderster Front sozusagen, wie mein kürzlich verstorbener Kollege Udo Ulfkotte es getan hatte, sind ihr Leben lang unter Dauerbeschuss: Gesellschaftlich, beruflich und finanziell. Man versucht ihnen, den Boden unter den Füßen wegzuziehen, man erpresst sie und hebelt auch schon mal Gesetz und Ordnung aus, um ihnen nachhaltig Schaden zuzufügen.
Ich weiß selbst, wovon ich spreche. Mit dem wachsenden Ausübungsdruck bleibt immer weniger Freiraum für die wirklich wichtigen Dinge, der Freigeist wird eingemauert in den Alltags- in den Überlebenskampf. Man braucht viel Kraft.
Währenddessen räkelt sich der Großteil der Menschen weiterhin auf dem Wohnzimmersessel, so manche beäugen mit gruseligem Erschauern das, was mit diesen »Kämpfern« geschieht, wenn diese wieder einmal öffentlich diskriminiert, beleidigt oder »zur Strecke gebracht« werden.
Kaum jemand kann sich wahrscheinlich vorstellen, was das im Einzelnen täglich bedeutet. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es übrigens auch diese Sorgen waren, die Udo am Ende derart belastet haben, dass sein ohnehin schwaches Herz es nicht mehr aushielt.
Wie ich es eingangs berichtete: Täglich treten nun immer mehr Menschen an uns heran, die natürlich das Gute unterstützen wollen. Daran ist überhaupt kein Zweifel. Sie wollen nun, da sie immer mehr erkennen, auch etwas ändern. Verständlich. Dabei machen sie nicht selten uns, die wir unsere Zeit, unser Geld, und unseren Leumund schon lange hingeben, ständig neue Vorschläge, wie wir die Zustände jetzt ändern sollten. Aber mal ganz ehrlich: Warum sollen denn immer wir alles bewerkstelligen? Warum nicht sie?
Während wir doch seit vielen Jahren warnen vor allen möglichen Gefahren für unsere Gesellschaft, haben sich nur recht wenige Menschen dafür interessiert, obwohl es um nichts anderes als um ihre eigene und ihrer Kinder Zukunft geht. Viele haben gesagt, wir haben mit Politik nichts am Hut. Dass dies jedoch genau das System ist, welches derzeit alle Entscheidungen über sie und ihr persönliches Leben trifft, wurde dabei offenbar kaum wahrgenommen.
Liebe Mitmenschen, die Ihr jetzt aufwacht: Wir sind sehr glücklich über diese Entwicklung. Um aber jetzt wirklich etwas zum Guten zu wenden, bedarf es Eures Einsatzes. Damit wir endlich VIELE werden und tatsächlich eine echte Durchschlagskraft erhalten.
Eine wirkliche Kollektivkraft kann nur aus einer gerecht zusammengesetzten Schwungkraft der Gemeinschaft erstehen. Dafür sind erheblich mehr Menschen vonnöten, als diese bislang paar Hände voll, die heute ziemlich alleine an vorderster Front stehen. Es wäre günstig, wenn endlich mehr Menschen das erkennen würden und wirklich Ihren aktiven, ihren persönlichen Teil zur Verbesserung der Verhältnisse an ihrem Ort beitragen könnten.
Nicht eine politische Kraft von außen haben wir zu befürchten, sondern nur unsere eigene Schwäche. Sie ist unser größter Feind.
In Zeiten, wo Gesinnungsterror und Maulkörbe herrschen, wo üble Propaganda öffentlich zur Wahrheit erklärt wird und Diffamierungen jedem Wahrheitssucher als Antwort sicher sind, müssen wir uns endlich gemeinsam erheben zum Widerspruch, bevor es zu spät ist. Aber alle, gemeinsam! Und nicht erst morgen oder übermorgen, sondern jetzt, an diesem Tag, in dieser Stunde.
Bevor Sie uns wieder einmal schreiben wollen, welche Petition wir jetzt einbringen sollten, halten Sie bitte einmal kurz inne. Und überlegen Sie, was Sie selbst unternehmen könnten, um die Sache auf den Weg zu bringen.
Einem Hungernden gib nicht den Fisch zu essen, sondern eine Angel, auf dass er sich immer selbst einen Fisch fangen kann.
In diesem Sinne entsende ich Ihnen herzliche Grüße
Eva Herman