Eines der umstrittensten Bücher unserer Zeitgeschichte:
Das Eva-Prinzip – von Eva Herman
Für alle kostenlos als Hörbuch (siehe unten)
Die einen lehnen den Inhalt kategorisch ab, die anderen sind froh, dass jemand dieses Thema endlich offen anspricht und verteidigt:
Sind Kind und Karriere wirklich vereinbar? Sind wir Frauen noch Frauen? Und was ist mit unseren Männern los?
Ex-Tagesschausprecherin Eva Herman veröffentlichte am 7. September 2006 zu diesem Thema ihr damals weltweit diskutiertes Buch Das Eva-Prinzip, – für eine neue Weiblichkeit.
Heute, 16 Jahre später, veröffentlicht Eva Herman das von ihr eingelesene Hörbuch Das Eva-Prinzip kostenlos auf ihrer Webseite, damit jedermann dieses gesellschaftsrelevante Thema eventuell neu beleuchten kann.
Ein Auszug aus dem Eva-Prinzip:
In den vergangenen Jahren habe ich einen großen Teil meiner Zeit mit dem Studium der Entwicklung von Kindern verbracht. Dabei besuchte ich zahlreiche Kongresse und Symposien von Kinderärzten und Psychologen, Soziologen, Entwicklungsbiologen und Bindungsforschern. Aus dieser Arbeit heraus entstanden zwei Bücher, die inzwischen für Fachleute zu Standardwerken geworden sind: eines über das Stillen und die Wichtigkeit der. Körpernähe und Zärtlichkeit zwischen Mutter und Kind, das andere über die liebevolle Begleitung von Kindern beim Einschlafen.
Bei der Recherche zu den Büchern fiel mir auf: Kaum anderswo in der zivilisierten Welt ist es um das Ansehen der Kinder derartig schlecht bestellt wie bei uns in Deutschland. Ihre Rechte auf Bindung und Nähe zu den Eltern werden missachtet und beiseitegeschoben; ja, sie sind nicht einmal im Grundgesetz verankert, wodurch wir uns von den meisten Ländern in der Welt unterscheiden.
Kinder, die keine liebevolle Zuwendung erleben dürfen, entwickeln sich jedoch nachweislich anders als solche aus intakten Familien. Studien darüber gibt es genug. Doch die passen nicht ins Bild der »modernen«, leistungsbetonten Gesellschaft mit emanzipierten, berufstätigen Frauen – und werden deswegen auch nicht beachtet. Solange wir unsere Kinder aber so nachlässig behandeln wie wir es zurzeit tun, und solange dieses Verhalten nicht diskutiert und verändert wird, werden wir keinen Frieden in unserer Gesellschaft haben. Gewalt, Unsicherheit, Kälte und Bindungslosigkeit werden unsere Dauerbegleiter sein.
In kaum einer anderen Epoche als der heutigen wird so viel über Werte und Zusammenhalt diskutiert, über die Selbstverständlichkeiten, die uns abhandengekommen sind. Auch wenn dies ein erster Schritt zu einer Umkehr sein könnte, die uns vom Kampfgetöse der Feministinnen wegführt, erkennen wir doch gleichzeitig die Hoffnungslosigkeit; Zerstörung und Desillusionierung, die um sich gegriffen haben. Wissen wir eigentlich noch, was uns wirklich glücklich machen könnte? Was unserem Dasein Sinn verleiht? Ist es ein Leben mit Kindern oder ohne, mit Männern oder nicht, wünschen wir uns überhaupt das, was man eine Familie nennt? Oder ist es die berufliche Selbstverwirklichung, die uns immer noch reizt, ohne eine Antwort auf die Frage zu haben; was später einmal sein wird?
Welche Rolle spielen wir Frauen wirklich? Und was sind wir jenseits aller Rollen? Welche Fähigkeiten machen uns aus, damit wir uns entwickeln können? Haben wir leichtfertig Verhaltensweisen angenommen, die uns in die falsche Richtung führen? Werden wir unserer Verantwortung noch gerecht? Ist es Zeit, die wahre Bestimmung der Weiblichkeit zu erkennen und in unserer Gesellschaft zu installieren, um uns zu retten? Sind Adam und Eva für immer aus dem Paradies vertrieben oder können und sollten wir das Rad der Geschichte zurückdrehen? Und wenn ja, in welcher Weise?
Dieses Buch möchte aufklären. Darüber, wie wir Ratlosigkeit in Tatkraft umwandeln können. Und darüber, wie wir unser Schicksal bewusst bestimmen können. Es klingt absurd, aber es ist nicht von der Hand zu weisen: Wir Frauen haben vergessen, dass wir Frauen sind. Wir haben in vieler Hinsicht unsere Weiblichkeit verloren, das, was uns ausmachen könnte. Wir marschieren im Nadelstreifen durch eine kühle Männerwelt und unterdrücken unsere Gefühle. Wir kämpfen, anstatt aufzubauen. Und wir vereinsamen, statt das zu tun, was wir am besten können: ein warmes Nest bauen, Netzwerke anlegen/einen Schutzraum bieten in einer rücksichtsloser werdenden Welt.
Wenn wir uns auf unsere wahren Stärken besinnen, können wir die Welt verändern. Große Worte? Vielleicht. Aber es sind nun mal Frauen, die durch soziale und emotionale Intelligenz ein menschlicheres Zusammenleben gestalten können. Ohne uns Frauen in den Himmel heben zu wollen: Wir haben eine ungeheure Kraft, die wir neu entdecken können. Sie wirkt ohne Machtspiele, denn sie will nicht siegen, sondern aufbauen. Sie will nicht wegdrängen, sondern versöhnen. Wer, wenn nicht wir Frauen, soll einen Gegenentwurf zu einer Welt des Konkurrenzkampfes, der Lieblosigkeit und der rücksichtslosen Ausbeutung entwickeln?
Nennen wir es das Eva-Prinzip. Eva ist nicht Adam, auch wenn die Feministinnen uns gern einreden wollen, dass Gleichberechtigung auch Gleichheit bedeutet. Wir Frauen sind anders. Machen wir uns auf, dieses Anderssein zu entdecken und zu kultivieren. Deswegen sollten wir nicht weiter mit den selbstverständlich gewordenen Waffen kämpfen – weder gegen Männer noch gegen Frauen, die sich für emanzipiert halten. Vielmehr möchte ich einen Weg der Versöhnung zeigen, einen Weg, der zu einer gesellschaftlichen Harmonie zurückführt, die gerade Frauen gestalten können.
Dieses Buch wird provozieren. Es wird all jene auf den Plan rufen, die gefangen sind in den Argumenten und Überzeugungen des Feminismus. Aber ich hoffe sehr, dass auch diejenigen, die sich an meinen Erkenntnissen reiben, Momente der Nachdenklichkeit haben werden.
Niemandem werde ich es übel nehmen, wenn er erst einmal protestiert. Es war ein langer Weg zu jener gesellschaftlichen Wirklichkeit, die wir uns erschaffen haben. Eine Umkehr ist unbequem, manchmal auch schmerzhaft. Es ist ein weit verbreitetes Reaktionsmuster, mit heftigen Gefühlen dagegenzuhalten, wenn jemand gegen den Strich denkt. Da wir uns an bestimmte Lebensformen gewöhnt haben, ist es immer schwierig, sich am Anfang sachlich und neutral mit gegenläufigen Argumenten auseinanderzusetzen. Die erste Reaktion auf einen Tabubruch fällt häufig dementsprechend hitzig aus. Doch kann dies auch die Vorstufe zur Reflexion sein.
An dieser Stelle noch ein Wort in eigener Sache; Dieses Buch hat für mich persönlich Konsequenzen. Denn ich hatte zu entscheiden, was mir wichtiger war, meine Meinung zu diesem gesellschaftspolitisch wichtigen Thema zu äußern oder die Fortsetzung als Sprecherin der Tagesschau. Beides war nicht möglich. Der Geburtenrückgang in unserem Land, der Zerfall der Gesellschaft und alle weiteren hier geschilderten folgenschweren Umstände veranlassen mich nun, das Eva-Prinzip lebendig werden zu lassen.
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