Wie wir nun die Angst besiegen
Eva Herman
Nach dem Terror-Anschlag in Berlin geraten viele Menschen in Angst. Doch Angst ist der schlechteste Begleiter, sie lähmt und schwächt uns. Gewiss erhöht die Angst auch unsere Aufmerksamkeit für Gefahren, und das ist auch gut so, doch sollte diese konstruktiv bleiben und nicht abgleiten in diffuse, innere Horrorszenarien und mentale Abstürze. Hier gilt es, zu lernen, sich selbst bzw. seine Gedanken zu kontrollieren und zu kanalisieren. Wie geht das?
Die Sache ist einfacher, als man denkt. Wer sich einer unkontrollierten Angst hingibt, der sorgt dafür, dass diese ganz automatisch wachsen, größer, werden kann. Sie erhält schließlich Macht über uns, da wir selbst das morphogenetische Feld mit dieser negativen Strömung immer weiter anreichern. Wie eine stetig größer werdende Wolke lagert die Angst somit über uns, unsichtbar, und doch ganz real existent. Wir müssen zur Gegenwehr übergehen.
Denn nach dem Naturgesetz der Anziehung der Gleichart werden mit der Zeit negative Gedankenkräfte anderer Menschen auf der ganzen Welt zu uns, zu unserem morphogenetischen Feld, hinzugezogen. Diese wachsen praktisch zusammen, nehmen weiter an Umfang und Stärke zu, und können auf diese Weise immer stärkeren Druck auf uns und unser Umfeld ausüben: Unsere Angst wird immer größer, bis hin zur gedanklichen Lähmung. Depressionen, Burn-Outs, Panikattacken, sind nicht selten das Ergebnis dieser verhängnisvollen Konstellationen.
Mulford warnte 1872 vor dem »Materialisten« John D. Rockefeller
Diese und viele weitere Hinweise auf die einfachen Lebensregeln finden sich in dem über hundert Jahre alten, wunderbaren Buch Unfug des Lebens und des Sterbens von Prentice Mulford. Der amerikanische Philosoph und Journalist, einer der meiner Meinung nach weisesten Denker unserer Zeit, hatte schon 1872 vor dem schlechten Einfluss des Monopolisten John D. Rockefeller gewarnt, den er wegen dessen materialistischer Lebenseinstellung missbilligte und tief bedauerte.
Mulford misst dem Geist und der Seele des Menschen weitaus höhere Bedeutung zu als dem schnöden Mammon, vor dem er, exzessiv angestrebt, stetig mahnt. So stammt auch dieser kluge Gedanke von dem ungewöhnlichen Philanthropen:
»Vorsicht im Denken tut not! Was man ´so vor sich hindenkt`, ist nicht belanglos, weil Gedanken in Wellen dahinströmen wie Wasser und Wind! Gleiche Ströme verstärken sich, ungleiche zeigen Interferenzerscheinungen. Wäre dieser spirituelle Ozean dem Auge wahrnehmbar, jeder könnte sehen, wie vibrierende Strahlen von Mensch zu Mensch gehen. Jeder würde erkennen, wie Leute von gleichem Temperament, Charakter und Wollen in derselben Strömung stehen, wie ein Mensch in verärgerter und deprimierter Stimmung in einer Welle des Kontaktes bleibt mit allen, die verärgert und deprimiert sind – dass ein jeder wie ein Element in einer Batterie stromstärkend und stromerzeugend wirkt, wie andererseits die Hoffnungsvollen, Starken und Freudigen gleicherweise ihre Wellen vereinen und stärken«.
Wir bestimmen selbst über Glück oder Unglück
Noch einmal: Wir selbst bestimmen darüber, was wir denken. Wer sich bewusst gegen aufsteigende Angst und Bangigkeit stellt, der wird diese auch in den Griff bekommen. Es ist eine Frage der Besonnenheit, der inneren Bewusstheit. Diese sind heute nötiger denn je.
Schon im Beginn spüren wir die Angst schon in der Bauchgegend. Meistens beginnt sie sich bemerkbar zu machen, indem wir über Tagesangelegenheiten nachdenken und plötzlich eine aufsteigende Sorge verspüren, dass etwas dazwischen kommen, schiefgehen könnte. Ein kurzer, klar gefasster Gedanke könnte diese Ängste schnell neutralisieren, zumal diese in den meisten Fällen unbegründet sind. Doch wer es zulässt, dass sie in seinem Inneren nun hochzukriechen und sich breitzumachen beginnen, wer ihr diese Erweiterungsmöglichkeiten zubilligt, ohne gedanklich ordnend einzuschreiten und Einhalt zu gebieten, der hat schon fast verloren.
Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, heißt es im alten Volksglauben. Das stimmt, vor allem auch in diesem Thema.
»Wo immer man sich im Geiste sieht, dauernd und beharrlich sieht, dahin wird man vom Schicksal getragen. Und wenn nicht ganz an das Ziel, so doch wenigstens in die Nähe«. Dabei ist es gleichgültig, ob die innere Vision positiv oder negativ, stark oder schwach, selbstbewusst oder hilflos, mutig oder ängstlich, ist: Du selbst bist und bleibst Meister Deines Schicksals – durch die Macht Deiner eigenen Gedanken. Deswegen:
»Übe die Kunst, Erfolg zu haben, stark zu sein. Ruhiges Erwarten von Sicherheit und Erfolg ist überhaupt die beste und fruchtbarste Art, seine Gedankenkraft förderlich anzulegen«.
Und weiter hilft uns der einmalige Denker im Herauskommen aus Angst und Lähmung: »Depression und Angst ist Einssein mit einem schädlichen mentalen Kreis. Es ist eine Krankheit, die nicht sogleich geheilt werden kann, wenn man einmal durch lange Zeit gewohnt war, seinen Geist dieser Art von Strömen zu öffnen«.
Von innen nach außen, nicht von außen nach innen leben
Eigentlich ist es ganz einfach, das eigene Leben mutig in die Hand zu nehmen, und seinen eigenen, inneren Schutz aufzubauen. Wir müssen das Innere wiederbeleben und bewusst selbst lenken. Schon der chinesische Wegbereiter Lao-Tse sagte: » Wir müssen von innen nach außen, nicht von außen nach innen leben«.
Oder, um mit den Worten des großen, nordamerikanischen Denkers Prentice Mulford zu schließen: »Wer, aus welchem Motiv es sein möge, viel von Krankheiten spricht, zieht eine Welle auf sich, deren böse Folgen sich endlich an seinem Leibe materialisieren«.
Wir haben weit mehr an uns zu retten und zu schützen, als wir ahnen!
Ein wunderbares und wirklich sinnvolles Weihnachtsgeschenk für Menschen, die uns wichtig sind – in diesen nicht ganz einfachen Zeiten
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