Ach, das schaffen wir schon! Oder?
Juli 2016
Eva Herman
Erinnern Sie sich noch? Es gab einmal eine Welt, die ganz anders war als die heutige. Gewiss, es ging nicht gerade zu wie im Schlaraffenland, doch es herrschten weitgehend Ordnung und Verlass, auch Recht und Sitte hatten ihren Platz. Damals holten wir unsere Lebensmittel im kleinen Kaufmannsladen um die Ecke, wo der Chef noch unser Freund war und die Waren anschrieb, wenn wir Kinder, die wir manchmal kilometerweit durchs Feld gelaufen waren, nicht genügend Geld dabei hatten.
Supermärkte gab es damals noch nicht, keine Großhandelsketten und auch keine Fertigprodukte. Mama kochte selbst. Damals, als wir noch klein waren, wuchsen die ersten Kindergärten empor, doch eine Frau in dunklen Kleidern, die auch noch Schwarzer hieß, begann unseren Müttern plötzlich zu erzählen, dass sie sich jetzt unabhängig von ihren Männern und Kindern machen, selbständig werden, eigenes Geld verdienen sollten.
Ein neues Zeitalter brach an. Mit dem aufkeimenden Feminismus fing das deutsche Volk an, sich von einer überlebensfähigen Geburtenquote zu verabschieden, Deutschland begann, auszusterben. „Ist nicht schlimm, das gibt sich wieder,“ riefen die Weisen und Politiker, „das schaffen wir schon“. Doch sie lagen falsch. Es wurden immer weniger Menschen, jene Babys, die nicht geboren wurden, konnten natürlich auch keine Kinder mehr bekommen.
Mit dieser Entwicklung begann die Welt, kälter zu werden. Wenn ein kleines Kind auf die Nase fiel, wurde es fortan von fremden Frauen getröstet, während die Mama im Hamsterrad erwartungsvoll der versprochenen Karriere entgegenstrampelte.
In den Supermärkten, inzwischen hatten riesige Monopolketten weite Gebiete abgesteckt, arbeiteten berufstätige Mütter die anwachsenden Schlangen an der Kasse ab, während sie sich sorgenvoll fragten, was die Kleinen jetzt wohl machten. Das schlechte Gewissen plagte sie, die innere Stimme rief lauter und lauter. „Das geht vorbei,“ wurden sie getröstet von karrierebewussten Politik-Frauen, „nur im deutschen Sprachschatz gibt es den Begriff Rabenmutter, lasst Euch nur nicht verrückt machen! Wir Frauen schaffen das schon!“ Niemand dachte darüber nach, dass es auch die innere Stimme nach dem Überleben einer ganzen Gesellschaft war, die da noch viele mahnte.
Ahnte jemand, dass mit der einsetzenden Kälte der Gefühle und Empfindungen, mit der Entrückung von Liebe und Verantwortung, die ganze Welt sich verändern würde? Plötzlich wurden die Männer ins Visier genommen, nichts, was sie taten, war noch richtig: Entweder waren die „harten Kerle“ nicht weich genug, oder die „armseligen Waschlappen“ brachten nichts auf die Reihe. Die Frauen, ja, die Frauen konnten alles viel besser, sie sollten nun die Welt retten: In den Chefetagen, in den Fernsehsendern, an den Universitäten. Und in der Kirche. Unabhängig sollten sie sich machen, immer unabhängiger, vom Mann, von den Kindern, vom Haushalt, von der Küche.
Die Geburtenquote sank weiter, kein Land auf der ganzen Welt hatte so wenig Nachwuchs. Und diesem arg dezimierten Nachwuchs ging es immer schlechter: Schon früh fremdbetreut, begann der Kampf der Kleinsten um die winzigsten Selbstverständlichkeiten: Sie kämpften um Liebe. Viele wurden traurig, andere aggressiv, manche tranken früh oder randalierten. Doch niemand sprach über die Ursachen, über die fehlenden Mamas, über fehlende Zuwendung. Wen wundert es, dass diese Kinder später selbst keine Kinder mehr wollten?
Als Deutschland schließlich so arg geschrumpft war, dass nun auch die Politiker sich öffentlich Sorgen zu machen begannen, da fasste man einen weitreichenden Beschluss, da oben, irgendwo in der globalen Weltregierung: Wenn die Deutschen keine Kinder mehr zustande brachten, dann sollten eben andere Völker kommen, die damit keine Probleme hatten. So wurde es beschlossen, damals, vor fünfzehn Jahren. Vielleicht auch früher.
Die Menschen erahnten keinen Plan, bis letztes Jahr plötzlich Ströme tausender, zehntausender, hunderttausender fremder Menschen in unser Land zu fließen begannen. Diese Leute hatten eine andere Mentalität als wir, sie verstanden uns nicht, einige wollten es auch nicht. Von Frauenrechten hatten sie nie gehört, auch nichts davon, dass Mann und Frau kooperieren, Kompromisse schließen können. Sie kannten Begriffe wie Achtung, Respekt und Wertschätzung nicht, oder jedenfalls nur wenige.
Wie die Heuschrecken fielen sie ein, und da sie aus armen Ländern kamen, und hier plötzlich, Essen, Trinken, Kleidung zuhauf in den Supermärkten fanden, nahmen sie sich einfach, was sie kriegen konnten. Auch die deutschen Frauen nahmen sie sich, wie sie gerade Lust hatten, ohne darauf zu achten, ob es ihnen recht war oder nicht.
Als die Menschen hier zu klagen begannen, hieß es offiziell: „Warum seid Ihr so kaltherzig und egoistisch? Wir haben genug zu geben! Wir schaffen das!“
Die Welt veränderte sich rasant. Von heute auf morgen konnten viele Frauen und Kinder abends nicht mehr das Haus verlassen, ohne Angst davor, überfallen und gequält zu werden. Und die Männer, die inzwischen vielfach zu sogenannten Softies geworden waren, da ja viele Frauen lange Zeit die Hosen angehabt hatten, wussten sich nur selten noch zu wehren: Ein unvorbereitetes Volk wurde überrollt.
Da, wo man früher noch den eigenen Familienzusammenhalt, die Sippe, entgegengesetzt hätte, klaffte ein Riesenloch, war die Gesellschaft schließlich doch lange Jahre lang atomisiert worden, indem jeder, Mutter, Vater, die Kinder, morgens das Haus verlassen und jeder seiner Wege gegangen war. Bindungen, die jetzt hätten helfen können, gab es nicht mehr – die Alten vegetierten längst mutterseelenalleine in irgendwelchen Heimen dem Ende entgegen. Ein Jammer, was da zu sehen war.
So ging es eine Weile. Gräueltaten, die man erst verschweigen wollte, ließen sich nicht mehr unter der Decke halten: Die Kriminalitätsrate explodierte, aus der alten, beschaulichen Welt war ein Hexenkessel geworden. Und immer weiter strömten sie herein, die Fremden, die man inzwischen nicht mehr nur in Flüchtlingslagern hielt, sondern sie „in die Gesellschaft zu integrieren“ begann: Sie zogen mitten in die Wohngebiete, religiöse Feiertage wurden „angepasst“, die eigene Kultur musste modifiziert werden.
Renommierte Modefirmen boten plötzlich Burka und Kopftücher an, die Frauen trugen mehr und mehr die fremde Kleidung, um sicherer zu sein. Über Frauenquoten-und Rechte, über Geschlechtergleichheit, über neue Pläne, die Frau dem Mann gleichzusetzen, sprach man nicht mehr. Gerade die Frauen waren es, denen man nicht nur die errungenen Rechte wieder fortnahm, slbst ihre ganz natürlichen Menschenrechte blieben auf der Strecke. War eine Frau von den fremden Männern sexuell angegriffen, verletzt und zutiefst beschämt worden, so hörten ihr nur wenige zu, wenn sie über Seelen – und Körperschmerzen klagte. Auch die Regierung ignorierte ihr Wehklagen, auch, als schon Bomben explodierten, und Macheten gezückt wurden, hieß es weiter: „Wir schaffen das, verstanden?“
Erinnern Sie sich noch? Es gab einmal eine Welt, die so ganz anders war als die heutige. Aber davon ist heute längst nichts mehr übrig. Komisch, so mancher hat es noch gar nicht bemerkt.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Preussischen Allgemeinen Zeitung
Bildnachweis: metropolico/Flickr (CC BY-SA 2.0)